Kinder mit Typ-1-Diabetes zweieinhalb Stunden länger im BZ-Zielbereich

Pädiatrische Patienten mit Typ-1-Diabetes profitieren von Closed-Loop-Systemen zur automatisierten Insulinabgabe. In einer Vergleichsstudie war das „künstliche Pankreas“ einer sensorgestützten Insulinpumpentherapie überlegen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Ein in den USA bereits für Typ-1-Diabetiker ab 14 Jahren zugelassenes Closed-Loop-System hat seine Wirksamkeit und Sicherheit auch bei 6- bis 13-Jährigen unter Beweis gestellt. Das getestete System (t:slim-X2-Insulinpume mit IQ-Kontrolltechnik von Tandem Diabetes Care) erzielte in einer randomisierten kontrollierten Studie bessere Ergebnisse als eine sensorgestützte Insulinpumpentherapie. Der Blutzucker der Kinder bewegte sich täglich 2,6 Stunden länger im normalen Bereich. An der Studie waren 101 Kinder mit HbA1c-Werten zwischen 5,7% und 10,1% beteiligt. 78 erhielten das Closed-Loop-System, bei dem ein Sensor zur kontinuierlichen BZ-Messung (CGM ) die gemessenen Werte an die Insulinpumpe übermittelt, die dann automatisch die passende Insulinmenge abgibt. Nur zu den Mahlzeiten muss die Dosierung des Insulinbolus händisch eingegeben werden, es handelt sich also, wie bei allen bisher verfügbaren Systemen, um ein sogenanntes Hybrid-Closed-Loop-System. Die übrigen 23 Patienten der Kontrollgruppe regulierten ihren BZ mit einer Insulinpumpe in Verbindung mit einem Sensor zur CGM, aber eben ohne den Computer, der den Insulinbedarf errechnet und die passende Abgabe veranlasst. 80% vs. 54% der Nacht mit guter BZ-Kontrolle Zu Studienbeginn lag der BZ-Spiegel in der Closed-Loop-Gruppe zu 53% und in der Kontrollgruppe zu 51% der Zeit im Zielbereich zwischen 70 und 180 mg/dl. In der Studienlaufzeit von 16 Wochen erhöhte sich dieser Anteil im Mittel auf 67% bzw. auf 55%. Der Unterschied von 11 Prozentpunkten war statistisch signifikant. Der Unterschied war schon im ersten Monat erkennbar und blieb durchgängig erhalten. Dabei zeigte sich der Vorteil des Closed-Loop-Systems vor allem in der Nacht: Zwischen 18 und 6 Uhr lagen damit 80% der Zeit im BZ-Zielbereich, mit der Pumpe nur 54%; tagsüber waren es 63% und 56%. Werte unter 70 mg/dl waren in beiden Gruppen ähnlich selten (1,6% und 1,8%). Das Ziel, mindestens 70% der Zeit den Ziel-BZ und weniger als 4% einen BZ < 70 mg/dl zu haben, erreichten 42% gegenüber 14% der Patienten. Generell kaum Hypoglykämien Der HbA1c ging in beiden Gruppen ähnlich stark zurück (von 7,6% auf 7,0% vs. von 7,9% auf 7,6%). Mit dem geschlossenen Kreislauf erreichten aber mehr Patienten ein HbA1c < 7% (51% vs. 18%). In keiner der beiden Gruppen kam es zu Ketoazidosen oder schweren Hypoglykämien. Mit dem Closed-Loop-System wurden aber mehr Hyperglykämien registriert (14 vs. 1). Den Studienautoren zufolge konnte das Closed-Loop-System seine Vorzüge hinsichtlich Hypoglykämien möglicherweise nicht voll ausspielen. Die Hypoglykämieraten seien schon vor der Studie ungewöhnlich niedrig gewesen, zudem nutzten auch die meisten Patienten der Kontrollgruppe eine Pumpe, die bei drohender Unterzuckerung die Insulinzufuhr abschaltet. Das Wichtigste in Kürze Frage: Kann ein (Hybrid-)Closed-Loop-System die Blutzuckereinstellung von Kindern mit Typ-1-Diabetes verbessern? Antwort: Kinder mit „künstlichem Pankreas“ sind pro Tag 2,6 Stunden weniger im dysglykämischen ((?)) Bereich als Kinder mit sensorgestützter Pumpentherapie. Bedeutung: Durch ein Closed-Loop-System kann ein Typ-1-Diabetes bei Kindern besser kontrolliert werden, besonders deutlich ist der Vorteil in der Nacht. Einschränkung: Studie über nur vier Monate.

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