C-Peptid fällt trotz verbesserter Glukosekontrolle ab

Versuch gescheitert: Eine verbesserte Kontrolle des Blutzuckerspiegels, unterstützt durch ein hybrides Closed-Loop-System, kann den Abfall der Sekretion des C-Peptids bei Typ-1-Diabetes nicht aufhalten. Das hat die CLOuD-Studie gezeigt. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Es ist eine offene Frage, ob eine anhaltende, intensive Kontrolle der Glykämie die Abnahme der endogenen Insulinsekretion bei Jugendlichen mit frisch diagnostiziertem Typ-1-Diabetes abmildern kann. An einer Antwort hat sich ein Team um Charlotte Boughton von der Universitätsklinik Cambridge im Zuge der über zwei Jahre laufenden, multizentrischen und randomisierten offenen CLOuD(Closed Loop from Onset in Type 1 Diabetes)-Studie versucht. 97 Kinder und Jugendliche im Alter von 10,0 bis 16,9 Jahren wurden binnen 21 Tagen nach der Diagnose eines Typ-1-Diabetes in die Studie aufgenommen. 51 von ihnen wurden mit einem hybriden Closed-Loop-System ausgerüstet, 46 erhielten eine Standardtherapie mit Insulin. Die Fläche unter der Kurve des C-Peptid-Spiegels nach zwölf Monaten stellte den primären Endpunkt der Untersuchung dar. Zwar gab es Anzeichen, dass sich die Einstellung des Blutzuckers mit dem Closed-Loop-Gerät im Vergleich zur Standardtherapie verbessern ließ: Der HbA1c-Anteil lag nach einem Jahr um 0,4 und nach zwei Jahren um 1,0 Prozentpunkte niedriger, und auch der Glukosespiegel befand sich häufiger im Zielkorridor zwischen 70 und 180 mg/dl (64% vs. 54% der Zeit). Allerdings kam es in der Closed-Loop-Gruppe in fünf Fällen zu schweren Hypoglykämien gegenüber einem Fall in der Gruppe mit Standardtherapie, und in einem Fall trat mit Closed-Loop eine diabetische Ketoazidose auf. Primärer Endpunkt verfehlt Der primäre Endpunkt aber wurde verfehlt. Nach zwölf Monaten unterschieden sich die während zweier Stunden nach einer Standardmahlzeit gemessenen Verläufe der C-Peptid-Konzentration bzw. die Flächen unter den Kurven in der Closed-Loop-Gruppe nicht von jenen der Patienten unter Standardbehandlung. Im Mittel erreichte der Spiegel des C-Peptids 0,35 pmol/ml mit Closed-Loop und 0,46 pmol/ml mit Standardtherapie bei sich überlappenden Interquartilenspannen. Autoantikörper gegen Betazellen waren bei der Diagnose des Typ-1-Diabetes nicht bestimmt worden. In der Closed-Loop-Gruppe lag zudem bei 33% der Teilnehmenden eine Ketoazidose vor, verglichen mit 24% in der Kontrollgruppe; diabetische Ketoazidose ist mit einem rascheren Abfall der C-Peptid-Sekretion assoziiert. In den Berechnungen war das jedoch berücksichtigt worden. Auch war der Probandenschwund über den Studienzeitraum betrachtet in der Kontrollgruppe höher, was laut Aussage von Boughton et al. für eine geringere Motivation sprechen könnte. Hier verschlechterte sich zudem die Glykämiekontrolle nach sechs bis neun Monaten. Am Ergebnis änderte das nichts: „In dieser Studie schien eine anhaltende Phase von Blutzuckerkontrolle mithilfe eines Closed-Loop-Systems nach der Diagnose eines Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen dem Verfall der restlichen C-Peptid-Sekretion nicht vorzubeugen“, so Boughton und ihre Arbeitsgruppe abschließend. Es sei wahrscheinlich, dass andere Faktoren als die Glykämiekontrolle, etwa die Autoimmunantwort, und womöglich zusammen mit der Dysglykämie auf die C-Peptid-Abnahme einwirkten. Das Wichtigste in Kürze Frage: Lässt sich der Abfall der C-Peptid-Sekretion bei Kindern und Jugendlichen mit neu diagnostiziertem Typ-1-Diabetes durch intensive Blutzuckerkontrolle aufhalten? Antwort: Nein. Der Einsatz von Closed-Loop-Systemen gleich nach der Diagnose eines Typ-1-Diabetes verhindert die Abnahme der C-Peptid-Sekretion nicht. Bedeutung: Die Dysglykämie ist womöglich nicht der einzige Faktor, der zum Abbau der Sekretion von C-Peptid beiträgt. Einschränkung: Zu Beginn der Studie herrschte ein Ungleichgewicht mit Blick auf die Prävalenz von diabetischer Ketoazidose zwischen den Gruppen.

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