Dank 100 Jahren Insulintherapie können Menschen mit Typ-1-Diabetes mellitus (T1DM) alt werden, doch Folge- und Begleiterkrankungen sowie altersassoziierte Syndrome und Funktionsstörungen bleiben Herausforderungen. T1DM manifestiert sich meist in der Jugend, kann aber auch bis im sehr hohen Alter erstmals auftreten, weshalb bei entsprechender Klinik die Diagnose LADA („late autoimmune diabetes of adults“) in Betracht gezogen werden soll. Mit dem Älterwerden treten häufig geriatrische Syndrome auf, die das Selbstmanagement des Diabetes erschweren. Kognitive Defizite, Demenz und Depression können die Durchführung der Therapie erheblich beeinträchtigen und haben eine wechselseitige Beeinflussung mit Diabetes. Diese geriatrischen Syndrome können zu einer schlechteren Stoffwechseleinstellung, erhöhtem Risiko für Hypo- und Hyperglykämien sowie verminderter Lebensqualität führen. Therapieziele sollten im Alter regelmäßig überprüft und individuell angepasst werden. Bei abnehmender Selbstständigkeit können Angehörige oder Pflegefachkräfte Teile der Therapie übernehmen. Technische Hilfsmittel wie kontinuierliche Glukosemesssysteme, Insulinpumpen und digitale Tagebücher bieten zusätzliche Unterstützung, smarte Assistenten und Telemedizin verbessern die Lebensqualität und Sicherheit der Betroffenen. Geriatrisches Assessment hilft, die Fähigkeiten zur selbstständigen Therapie zu beurteilen und rechtzeitig Unterstützung zu planen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Betroffenen, Angehörigen und dem professionellen Behandlungsteam ist essenziell, um eine adäquate und flexible Diabetesbehandlung im Alter zu gewährleisten. Die Weiterentwicklung von Hilfsmitteln und technologische Lösungen spielen eine wichtige Rolle, um die Selbstständigkeit und Lebensqualität älterer Menschen mit T1DM zu erhalten.