Diabetes: sinkende Mortalität, weniger kardiovaskuläre Komplikationen

Die Fortschritte der vergangenen zwei Jahrzehnte in der medizinischen Versorgung sind nicht zuletzt an den Inzidenzraten von Diabeteskomplikationen ablesbar. Doch trotz manchen Glanzes ist keineswegs alles Gold. Die langzeitigen Entwicklungslinien in den Risiken für Tod und kardiovaskuläre Komplikationen, die Personen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes gewärtigen müssen, haben schwedische Forscher um Aidin Rawshani von der Universität Göteborg nachgezeichnet. Sie griffen dabei auf das nationale Diabetesregister Schwedens zurück und verfolgten den Verlauf der Inzidenzraten für verschiedene Diabetesfolgen von 1998 bis 2014. Im Studienzeitraum gingen die Todesfälle von Typ-1-Diabetikern um 31,4 Fälle je 10.000 Personenjahre zurück, von knapp 96,2 auf 64,8. Bezogen auf die kardiovaskuläre Mortalität belief sich der Rückgang auf 26,0 Fälle, mit Blick auf Todesfälle durch koronare Herzkrankheit waren es 21,7 Fälle weniger. Zudem wurden je 10.000 Personenjahre 45,7 weniger Krankenhausbehandlungen aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen benötigt. Bei den Typ-2-Diabetikern waren folgende absolute Reduktionen je 10.000 Personenjahre festzustellen: –68,5 bei der Gesamtmortalität (von 406,1 auf 337,6), –110,0 bei der kardiovaskulären Mortalität, –91,9 beim Tod durch KHK und –203,6 bei den durch kardiovaskuläre Komplikationen bedingten Krankenhausaufenthalten. Bei tödlichen Komplikationen schneiden Typ-2-Diabetiker schlechter ab Die relativen Rückgänge hinsichtlich kardiovaskulärer Zwischenfälle fielen bei den Typ-1-Diabetikern um rund 40% stärker aus als bei zufällig aus der Allgemeinpopulation ausgewählten gleichgeschlechtlichen Kontrollpersonen im gleichen Alter und aus derselben Wohngegend. Für Typ-2-Diabetiker ging der Vergleich um 20% günstiger aus. Mit Blick nur auf die tödlich endenden Zwischenfälle war zwischen Typ-1-Diabetikern und Kontrollen kein Unterschied in der relativen Reduktion der Fallzahlen zu bemerken. Bei Typ-2-Diabetikern war dieser Rückgang indes um etwa 15% geringer als bei den Kontrollpersonen. Für die verbesserte Situation machen Rawshani und Kollegen die stärker verzahnte Versorgung der Patienten im Disease-Management, deren gründlichere Schulung und Fortschritte bei der klinischen Entscheidungsfindung verantwortlich. Wesentlich für die Reduktion des kardiovaskulären Risikos sei es, dass Risikofaktoren wie Hypertonie, erhöhtes LDL-Cholesterin und Glykohämoglobin sowie die Albuminurie besser im Griff seien. Damit verknüpft sei der weiter verbreitete Einsatz von Statinen und antihypertensiver Medikation. Dennoch sollte sich niemand blenden lassen: Wie die schwedischen Forscher betonen, liegen ungeachtet der gesunkenen Zahlen die Ereignisraten in allen untersuchten Kategorien bei den Diabetikern weiterhin signifikant höher als bei den Kontrollpersonen.

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