Erschienen in:
25.01.2017 | Typ-2-Diabetes | Leitthema
Arzneimitteltherapie multimorbider Typ-2-Diabetes-Patienten
Analyse der Daten einer deutschen Krankenkasse
verfasst von:
Prof. Dr. T. Wilke, P. Hahn, A. Groth, A. Fuchs, U. Maywald
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 sind oft von unterschiedlichen Komorbiditäten betroffen, ohne dass aktuell hinreichend repräsentative Daten zum Komorbiditätsstatus sowie zur Medikation dieser Patienten vorliegen.
Ziel
Ziel dieses Beitrags war es, den Komorbiditätsstatus und die medikamentöse Therapie von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 zu beschreiben sowie die indikationsbezogene Eignung bestimmter Wirkstoffe für ältere Patienten zu analysieren.
Material und Methoden
Die Analysen wurden auf Basis von Daten der AOK Plus der Jahre 2010–2012 durchgeführt. In 5 medikationsbezogenen Subgruppen wurden die 20 häufigsten Komorbiditäten und Dauermedikationen analysiert. Für ältere Patienten ab 65 Jahren wurden die identifizierten Dauermedikationen im Bereich Antidiabetika und Antihypertonika anhand der FORTA-Klassifikation (FORTA: „fit for the aged“) überprüft.
Ergebnisse
Es wurden 403.360 Patienten mit der Diagnose Diabetes mellitus Typ 2 in die finale Auswertung eingeschlossen, wobei der Frauenanteil 55,9 % und das Durchschnittsalter 72,1 Jahre betrugen. Hypertonie mit 91,3 % und Störungen des Lipidstoffwechsels mit 56,6 % Betroffenen waren die am häufigsten identifizierten Komorbiditäten. Äquivalent stellten Antihypertonika den größten Teil der Medikationen mit 93,9 % aller Patienten dar. Jeder 6. betrachtete Patient erhielt zumindest eine aus FORTA-Sicht kritisch zu bewertende Medikation.
Schlussfolgerungen
In der Behandlungsrealität in Deutschland leiden Patienten mit Typ-2-Diabetes unter einer Vielzahl von Komorbiditäten, die im Rahmen einer Multimedikationstherapie behandelt werden. Die Auswahl der Substanzen bei älteren Betroffenen weist erhebliches Optimierungspotenzial auf.