01.03.2019 | Typ-2-Diabetes | Leitthema
Aus den Daten der Disease-Management-Programme ableitbare Erkenntnisse
Erschienen in: Die Diabetologie | Ausgabe 2/2019
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Hintergrund
In Deutschland wurden 2003 bzw. 2006 Disease-Management-Programme (DMP) für gesetzlich Versicherte mit Typ-2- bzw. Typ-1-Diabetes eingeführt. Seither werden die eingeschriebenen Patienten evidenzbasiert, orientiert an klinischen Behandlungsleitlinien, strukturiert versorgt. Die Ergebnisse werden in regelmäßigen Intervallen standardisiert dokumentiert. Das DMP gibt eine Reihe von Qualitätsindikatoren vertraglich vor.
Material und Methoden
Exemplarisch werden Ergebnisse aus der KV-Region (KV: Kassenärztliche Vereinigung) Nordrhein für das DMP zum Typ-2-Diabetes vorgestellt, in welchem 2017 insgesamt 550.245 Patienten betreut wurden (Alter 68 ± 13 Jahre, 49 % weiblich, 92 % hausärztlich betreut, Betreuungsdauer 8 ± 5 Jahre). Die Analysen erfolgten deskriptiv und multivariat (logistische Regressionsmodelle).
Ergebnisse
Das DMP erreicht etwa 87–96 % der mutmaßlich von Typ-2-Diabetes Betroffenen. Von den 14 vertraglich festgelegten und mit einer vorgegebenen Quote versehenen Zielen wurden im Jahr 2017 in der Gesamtgruppe 10 erreicht, mit Unterschieden je nach Alter, Geschlecht und Dauer der DMP-Teilnahme. Die 89 % sehr kontinuierlich am DMP teilnehmenden Patienten erreichten die Qualitätsziele in höherem Ausmaß. Zwischen 2008 und 2017 sanken die Prävalenz und die Inzidenz von Amputationen, Dialysepflicht und Erblindungen. Hohe HbA1c-Ausgangswerte (HbA1c: Glykohämoglobin Typ A1c) erwiesen sich als bedeutsamer Prädiktor für einen nicht fatalen Herzinfarkt oder Schlaganfall bzw. eine Dialysepflicht oder Amputation.
Diskussion
Patienten in einem DMP für Typ-2-Diabetes weisen eine gute Versorgungsqualität auf. Würden bundesweit alle vorliegenden DMP-Dokumentationen adäquat evaluiert, ließe sich die strukturierte Versorgung weiter verbessern.
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