Remission des Diabetes normalisiert Anatomie des Pankreas

Intensives Gewichtsmanagement kann einen Diabetes mellitus Typ 2 zur Remission führen. Wie eine Studie zeigt, normalisiert sich dabei nicht nur der Stoffwechsel, sondern auch die Morphologie des Pankreas. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Magnetresonanztomografische Untersuchungen des Pankreas zeigen, dass das Organ bei Menschen mit Typ-2-Diabetes etwa 20–30% kleiner ist als bei Stoffwechselgesunden. Das wirft die Frage auf, ob der Dimensionsunterschied Ursache oder Folge der Erkrankung ist – ob also Menschen mit kleinem Pankreas eher an Diabetes erkranken oder ob umgekehrt die Erkrankung das Organ quasi schrumpfen lässt. Ahmad Al-Mrabeh von der Newcastle University hat sich zusammen mit Kollegen die Daten von 90 Teilnehmern der Studie DiRECT (Diabetes Remission Clinical Trial) vorgenommen, in der 36% der ursprünglich an Typ-2-Diabetes erkrankten Probanden über zwei Jahre hinweg eine Remission und Normalisierung ihrer Blutzuckerkontrolle erreicht hatten (HbA1c < 6,5%, Nüchternglukose < 126 mg/dl, keine antidiabetische Medikation). Das Mittel hierfür war ein rigoroses Gewichtsmanagement: Patienten, die in Remission blieben, hatten durch die Intervention im Schnitt 15,5 kg an Gewicht verloren, verglichen mit 12 kg unter den Probanden, bei denen die Remission nicht anhielt. Von den 90 Probanden, die Al-Mrabeh und Mitarbeiter in ihre Post-hoc-Analyse einbezogen, waren 64 der Intervention zum Gewichtsmanagement und 26 der Kontrollgruppe (routinemäßige Diabetesbehandlung) zugeteilt worden. Zudem werteten die Forscher auch noch Daten von 25 nichtdiabetischen Kontrollpersonen aus. Das Interesse galt dabei den MRT-Befunden zur Pankreasanatomie. Signifikante Zunahme des Organvolumens Zu Beginn der DiRECT-Studie betrug das durchschnittliche Pankreasvolumen bei den Diabetikern 61,7 cm3 und bei den nichtdiabetischen Kontrollen 79,8 cm3. Nach 24 Monaten hatte das Volumen bei den Interventionsrespondern, also den durch das Gewichtsmanagement in Remission befindlichen Probanden, um 9,4 cm3 zugenommen. Der Zuwachs bei den Nonrespondern betrug 6,4 cm3. Alle Differenzen fielen statistisch hochsignifikant aus. Des Weiteren zeigte sich, dass die diabetischen Probanden zu Beginn deutlich unregelmäßigere Pankreasgrenzen aufwiesen als die Nichtdiabetiker. Auch dieses anatomische Merkmal normalisierte sich bei den Respondern während 24 Monaten. Und ebenfalls nur bei den Respondern fiel der pankreatische Fettgehalt signifikant unter den Ausgangswert. „Diese Daten zeigen – unseres Wissens erstmals –, dass die fürTyp-2-Diabetes charakteristische abnorme Pankreasmorphologie reversibel ist, wenn es durch einen Gewichtsverlust zur Diabetesremission kommt“, bilanzieren Al-Mrabeh et al. ihre Ergebnisse. Allerdings gehe der Prozess langsam vonstatten, selbst zwei Jahre seien womöglich nicht Zeit genug, um den vollen Effekt zu erfassen. Die abnorme Pankreasanatomie bei Typ-2-Diabetes dürfte demnach nicht die Ursache, sondern eher eine Folge des Krankheitsprozesses sein. Al-Mrabeh und sein Team führen die Veränderungen auf unzulängliche postprandiale Insulinspitzen und damit einen Verlust an parakriner Wirkung des Insulins als Wachstumshormon zurück. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie wirkt sich eine durch Gewichtsverlust induzierte Remission eines Typ-2-Diabetes auf die Pankreasmorphologie aus? Antwort: Eine über zwei Jahre anhaltende Remission eines Diabetes normalisiert die Pankreasanatomie: Das Organ nimmt an Volumen zu, die Grenzen werden regelmäßiger und der Fettgehalt geht zurück. Bedeutung: Das geringe Pankreasvolumen und die irregulären Organgrenzen sind wahrscheinlich eine Folge und nicht die Ursache des Krankheitsprozesses bei Diabetes mellitus Typ 2. Einschränkung: Der Beobachtungszeitraum war womöglich zu kurz, um den vollen Regenerationseffekt zu dokumentieren.

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