Bewegung zur Diabetesprävention: Gibt es eine optimale Dauer und Tageszeit?

Ob Menschen kurz und häufig oder länger und seltener trainieren, scheint sich nicht auf ihr Risiko für Typ-2-Diabetes auszuwirken. Der Zeitpunkt könnte allerdings einen Unterschied machen, lässt eine neue Studie vermuten. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Körperliche Aktivität schützt vor Typ-2-Diabetes, ob es dabei auf die Beständigkeit beim Trainieren (Konsistenz) und die jeweilige Tageszeit ankommt, ist jedoch unklar. In früheren Studien war Bewegung am Mittag und Nachmittag, aber nicht am Abend, im Vergleich zu morgendlicher Aktivität mit einem niedrigeren Sterberisiko assoziiert. Eine US-Studie legt jetzt nahe, dass abendliches Training wohl auch für die Diabetesprävention nicht die beste Wahl ist. Messung mit Beschleunigungssensoren Forschende analysierten Daten aus der UK Biobank von 93.095 Personen ohne Typ-2-Diabetes in der Vorgeschichte, die eine Woche lang einen Beschleunigungsmesser am Handgelenk getragen hatten. Anhand der Informationen des Sensors schätzten sie das metabolische Äquivalent (MET) und summierten es für die gesamte körperliche Aktivität. Die in MET-Stunden erfasste Bewegung umfasste alle Arten von Aktivität wie Hausarbeit, Gehen oder intensiveres Training und wurde in drei Zeitabschnitte geteilt: vormittags (6–12 Uhr), nachmittags (12–18 Uhr) und abends (18–24 Uhr). Die Konsistenz der Aktivität ermittelten die Forschenden anhand der Abweichung jeder Person von ihrem persönlichen Durchschnittswert. Je kleiner die Unterschiede waren, desto konsistenter hatte die Person trainiert. Zudem analysierte die Arbeitsgruppe die Intensität der Bewegung und ob all diese Faktoren mit dem Diabetesrisiko korrelierten. Die mittlere Nachbeobachtungszeit lag bei knapp sieben Jahren, das Durchschnittsalter bei 62 Jahren. Reduziertes Risiko bei Aktivität tagsüber Körperliche Aktivität war mit einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes assoziiert, allerdings schien es auf die Tageszeit anzukommen: Vormittags und nachmittags ging jeder Anstieg des MET um eine Einheit mit einem um 10% bzw. 9% reduzierten Risiko einher. Für abendliche Bewegung wurden dagegen keine solchen Assoziationen beobachtet. Eine Substitutionsanalyse wies darauf hin, dass sich das Diabetesrisiko bei Aktivität am Vor- und am Nachmittag nicht signifikant unterscheidet. Die Ergebnisse blieben auch nach Adjustierung auf Faktoren wie Schlafdauer, Ernährung, Bildungsgrad und Einkommen signifikant. Keine Assoziation mit Konsistenz Die Konsistenz der körperlichen Aktivität war nicht dem Risiko für Typ-2-Diabetes assoziiert, die Intensität dagegen schon: Moderate bis intensive Bewegung sowie intensives Training korrelierten zu jeder Tageszeit mit einem reduzierten Diabetesrisiko. „Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Gesamtmenge der körperlichen Aktivität, nicht aber ihre Kontinuität im Laufe der Woche, ein wichtiger Faktor ist, der das Typ-2-Diabetes-Risiko beeinflusst“, fassen die Forschenden um Dr. Caiwei Tian von der Harvard University in Cambridge zusammen. Der Zeitpunkt des Trainings könnte ebenfalls eine Rolle bei der Risikoreduktion spielen, wobei die Unterschiede gering gewesen seien. Da es sich um Beobachtungsdaten handelt, kann nicht auf Kausalität geschlossen werden. Das Wichtigste in Kürze Frage: Sind Zeitpunkt, Konsistenz und Intensität von körperlicher Aktivität mit dem Risiko für Typ-2-Diabetes assoziiert? Antwort: Intensivere Bewegung und Training tagsüber statt abends gehen mit einem reduzierten Risiko einher. Auf die Konsistenz scheint es nicht anzukommen. Einschränkung: Da es sich um Beobachtungsdaten handelt, kann nicht auf Kausalität geschlossen werden.

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