Management des Typ-2-Diabetes: Schluss mit Dauersitzen!

Typ-2-Diabetiker können mit einfachen Lebensstiländerungen ihre Blutzuckereinstellung optimieren. So sollte, wer beruflich viel sitzen muss, regelmäßig aufstehen und sich bewegen. Dabei gilt: Je kürzer am Stück gesessen wird, desto stärker sinkt der Nüchternglukosespiegel! Wer tagsüber viel sitzt, schadet seiner Gesundheit. So steigen beispielsweise mit der täglichen Sitzdauer die postprandialen Blutzuckerspiegel. Da hilft es auch nicht, wenn nach einem langen Sitztag noch Sport gemacht wird. Wird das Dauersitzen hingegen für kurze Bewegungseinheiten regelmäßig unterbrochen, bleiben postprandiale Blutzuckerspitzen und steigende Insulinresistenz aus, und das nicht nur bei stoffwechselgesunden Menschen, sondern auch bei Typ-2-Diabetikern. Offenbar wirken die kurzen Bewegungsphasen ebenfalls positiv auf Nüchternglukose, Dawn-Phänomen und Blutzuckerprofil während der Nacht. Uneinig ist man sich bislang, wie häufig solche Bewegungspausen eingebaut werden sollten und ob eventuell eine Dosis-Wirkung-Beziehung existiert. Dem sind Mediziner aus Großbritannien nachgegangen. Sie haben insgesamt zwölf Typ-2-Diabetiker für ihre Untersuchung randomisiert und jeden Probanden zwei von den insgesamt drei Versuchsphasen, die jeweils über 24 Stunden gingen, durchlaufen lassen. In der ersten Periode sollten die Probanden (n = 8) sieben Stunden pro Tag sitzen und während dieser Zeit alle 60 Minuten ein dreiminütige Bewegungspause leichter Intensität (Auf- und Abgehen) einlegen. In Periode zwei (n = 8) wurde das Sitzen alle 30 Minuten unterbrochen, in Phase 3 (n = 8) alle 15 Minuten. Außerdem mussten alle Probanden in der Zusammensetzung und im Energiegehalt standardisierte Mahlzeiten zu festgelegten Zeiten zu sich nehmen. Das Bewegungsmuster wiederum wurde mit Hilfe eines Gyrometers (ActivePAL) kontinuierlich aufgezeichnet und die Blutzuckerwerte alle 15 Minuten über ein Flash Glukosemesssystem (FreeStyle Libre) registriert. Tatsächlich verbesserten sich die basalen Blutzuckerwerte am deutlichsten in der Studienphase mit den meisten Bewegungspausen. So war der morgens nüchtern gemessene Blutzuckerwert median um 18 mg/dl (± 3,6) gesunken, wenn die Probanden ihr Dauersitzen alle 15 Minuten kurz unterbrochen hatten, aber nur um 1,8 mg/dl (± 3,6 mg/dl), wenn sie dies nur alle 60 Minuten getan hatten. Auch hinsichtlich der Dauer und der maximalen Höhe des Dawn-Phänomens sowie der nächtlichen glykämischen Variabilität schnitt die bewegungsintensivste Phase im Vergleich zu den beiden anderen am besten ab. Typ-2-Diabetiker können ihre basalen Blutzuckerwerte verbessern, indem sie darauf achten, nicht zu lange am Stück zu sitzen. Wer alle 15 Minuten vom Stuhl aufsteht und sich drei Minuten bewegt, profitiert in puncto Nüchternglukose, Dawn-Phänomen und nächtlicher glykämischer Variabilität, wie die britischen Mediziner betonen. „Die Kontrolle der basalen Blutzuckerwerte ist ein wichtiges Ziel des Diabetesmanagements, das mit Medikamenten alleine aber oftmals nur schwer zu realisieren ist.

Springer Medizin

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