Erschienen in:
02.08.2017 | Schwerpunkt
Über die Abwertung der ärztlichen Leistung in einer industrialisierten Medizin
verfasst von:
Prof. Dr. med. G. Maio, M.A. phil.
Erschienen in:
Die Kardiologie
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Die zunehmende Ausrichtung der Medizin an ökonomischen Denkmustern birgt die Gefahr in sich, dass die Medizin sich allein an dem Kriterium der Profitabilität orientiert und nach Gesichtspunkten bewertet wird, die nicht dem entsprechen, wofür Ärzte angetreten sind und was kranke Menschen sich zu Recht von der Medizin erhoffen. Je mehr die Ökonomie zur Steuerungsinstanz der Prioritäten in der Medizin mutiert, desto mehr verliert die Medizin ihren sozialen Charakter. Die Medizin zieht sich dann zurück auf eine formalistische Korrektheit und bietet nur die Verfahren an, die auch rentabel sind. Die Patienten werden dann nicht mehr als leidende Menschen wahrgenommen, für die man sich persönlich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen hat, sondern sie werden zu Konsumenten umdefiniert, die dazu da sind, dass man sich ihre Krankheit zunutze macht, um gute Zahlen zu generieren. Eine solche sukzessive Umwertung der Medizin kann allerdings nicht im Interesse der kranken Menschen und somit auch nicht im Interesse der Ärzte sein. Daher wird für eine Förderung genuin medizinischer Werte plädiert.