Skip to main content
Erschienen in: Uro-News 11/2018

29.10.2018 | Überaktive Blase | Panorama

Erste deutsche Leitlinie

Mysterium interstitielle Zystitis

verfasst von: Dr. Thomas Meißner

Erschienen in: Uro-News | Ausgabe 11/2018

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Auszug

_ Bis zu 60 Mal am Tag auf die Toilette und stechende Unterleibsschmerzen: Die interstitielle Zystitis (IC) ist wenig bekannt und wird oft spät diagnostiziert. Die deutschen Urologen haben nun erstmals Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie dieser vornehmlich Frauen betreffenden, seltenen chronischen Entzündung der Blasenwand herausgebracht. Das Problem ist, dass die genauen Ursachen der Erkrankung unbekannt sind und das Krankheitsbild nur unzureichend definiert ist. Die deutschen Urologen möchten die IC nicht auf das Schmerzsyndrom reduzieren. Es gibt Überlappungen der IC zum Blasenschmerzsyndrom, zur hypersensitiven und zur überaktiven Blase. „In der Leitlinie geben wir Hinweise, wie man sich stufenweise dem Krankheitsbild nähern kann“, sagt Professor Thomas Bschleipfer, koordinierender Autor der Leitlinie. Er empfiehlt das Führen eines Schmerztagebuchs sowie die Nutzung standardisierter Fragebögen, die Miktionshäufigkeit, Miktionsvolumina, Nykturie, Algurie und Dysurie abfragen. Außerdem sollte für zwei bis drei Tage ein Trink-/Miktionsprotokoll geführt werden. „Die IC ist allerdings in den allermeisten Fällen eine Ausschlussdiagnose“, so Bschleipfer. Nur bei zehn Prozent der IC-Patienten sind zystoskopisch charakteristische Ulzerationen (Hunner-Läsionen) festzustellen. Die Diagnostik bei Verdacht auf IC ist entsprechend aufwendig. Bschleipfer empfiehlt deshalb, diese an einem ausgewiesenen Zentrum vorzunehmen. Auch die Behandlung der Patienten erfordert Zeit und Geduld. Rasche Therapieerfolge sind nicht zu erwarten und die Betroffenen müssen mit einer lebenslang notwendigen Therapie nach variablem Regime rechnen. „Wir haben die einzelnen Behandlungsoptionen in der Leitlinie kritisch beleuchtet. Da es sich um eine konsensbasierte Leitlinie handelt, gibt es keine Empfehlungsgrade und keine Evidenzlevel“, so Bschleipfer. Dafür schlagen die Autoren einen Algorithmus vor, der allumfassend aufklärt: Angefangen bei möglichen Lebensstiländerungen über medikamentöse Therapie und Instillationstherapie bis hin zu invasiven Methoden wie Botulinumtoxininjektionen, sakraler Neuromodulation und Operationen. …
Metadaten
Titel
Erste deutsche Leitlinie
Mysterium interstitielle Zystitis
verfasst von
Dr. Thomas Meißner
Publikationsdatum
29.10.2018
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Uro-News / Ausgabe 11/2018
Print ISSN: 1432-9026
Elektronische ISSN: 2196-5676
DOI
https://doi.org/10.1007/s00092-018-2014-z

Weitere Artikel der Ausgabe 11/2018

Uro-News 11/2018 Zur Ausgabe

Passend zum Thema

ANZEIGE

Phytotherapie als Basis bei der Behandlung von PMS

Die Symptome beim Prämenstruellen Syndrom (PMS) sind vielfältig und erfordern eine differenzierte Behandlung. Welche Rolle spielen Phytopharmaka in der gynäkologischen Praxis? Und welche neuen Erkenntnisse sind für die Klinik besonders interessant? Darüber sprechen Dr. Dorothee Struck und Prof. Dr. Petra Stute im Video.

Zentraler Therapiebaustein in Praxis und Klinik

Sonderbericht

Weltweit leidet etwa die Hälfte aller Frauen im gebärfähigen Alter an Symptomen eines prämenstruellen Syndroms (PMS). An Diagnose und Therapie des PMS sind sowohl Gynäkologinnen und Gynäkologen in der Niederlassung als auch in Kliniken beteiligt. Die Wahl einer geeigneten Behandlung hängt von den vorherrschenden PMS-Symptomen, der Familienplanung, möglichen Risikofaktoren und Komorbiditäten sowie den Präferenzen der betroffenen Frau ab. 

ANZEIGE

Evidenzbasierte Phytotherapie in der Frauenheilkunde

Content Hub

Ein Drittel aller menstruierender Frauen hat mit prämenstruellen Beschwerden zu kämpfen. Um Symptome, wie sie beim PMS auftreten, nicht nur symptomatisch zu therapieren, können pflanzliche Präparate mit Mönchspfefferextrakt nachhaltig helfen. Erfahren Sie mehr zur Studienlage und dem Wirkmechanismus.

Bionorica SE