Erschienen in:
01.06.2005 | Tendinopathien
Überlastungsschäden der Achillessehne: Die Bedeutung von Blutgefäßversorgung und Angiogenese
verfasst von:
W. Petersen, T. Pufe, S. Pfrommer, B. Tillmann
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 6/2005
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Degenerative Veränderungen der Achillessehne entstehen bevorzugt in Regionen, in denen das Sehnengewebe hypo- oder avaskulär ist (Insertion, Sehnentaille). Die vaskulären Proliferationen in degenerativ geschädigtem Sehnengewebe ist das Ergebnis der HIF-1-vermittelten Expression des Angiogenesefaktors VEGF. Die VEGF-Expression lässt sich durch mechanischen Stress, Hypoxie und inflammatorische Zytokine stimulieren. Alle 3 Faktoren sind äthiologisch für die Entstehung degenerativer Sehnenerkrankungen bedeutsam.
Die Neoangiogenese spielt im Rahmen der Pathogenese degenerativer Sehnenerkrankungen eine wichtige Rolle. Einerseits wachsen mit den Blutgefäßen Nervenendigungen in das Sehnengewebe ein, die wesentlich für das Hauptsymptom Schmerz verantwortlich sind. Andererseits wird die mechanische Festigkeit des Sehnengewebes durch das Einwachsen der Blutgefäße reduziert. Auf diese Weise wird die Entstehung spontaner Sehnenrupturen begünstigt. Bei dem Prozess der „angiogenetischen Gewebsdestruktion“ spielt neben der direkten Schädigung durch das „Einwachsen“ auch die VEGF-induzierte Expression von Matrixmetalloproteinasen (MMP) eine Rolle.
Untersuchungen unter Verwendung von Dopplerultraschall (US) haben zeigen können, dass sich die Gefäßneubildungen unter einem exzentrischen Training zurückbilden können. Parallel kommt es zu einer deutlichen Besserung der Schmerzsymptomatik. Bei Patienten, bei denen eine Rückbildung der Gefäßneubildungen ausblieb, blieben die Schmerzen bestehen. Ein weiterer erfolgversprechender Ansatz ist die ultraschallgestützte Sklerosierung der Blutgefäße.