Plaque-Volumen im 3D-Ultraschall als Screening-Parameter?

Eine neuartige 3D-Ultraschalltechnik erlaubt es, atherosklerotische Plaques frühzeitig aufzuspüren und zu quantifizieren. In einer spanischen Studie stand die so ermittelte Plaquelast bei asymptomatischen Teilnehmern in direktem Zusammenhang mit dem kardiovaskulären Risiko. Die Entstehung von Atherosklerose ist ein systemischer Prozess. Dieser lässt sich bereits in sehr frühen Stadien nachweisen und quantifizieren, noch ehe die Betroffenen Symptome einer kardiovaskulären Erkrankung verspüren. In der PESA*-Studie wurde mithilfe eines 3D-Gefäßultraschallgeräts (3DVUS) an über 4000 klinisch gesunden Teilnehmern im Alter zwischen 40 und 54 Jahren untersucht, inwieweit sich bei ihnen bereits atherosklerotische Plaques gebildet hatten. Aus dieser prospektiven Kohorte hat sich das Team um Beatriz López-Melgar vom Centro Nacional de Investigaciones Cardiovasculares Carlos III in Madrid 3860 Teilnehmer herausgegriffen, um die Machbarkeit und Reproduzierbarkeit der Methode zu überprüfen und Referenzwerte für die entsprechende Altersgruppe festzulegen. Im Zuge dessen sollte auch geschaut werden, inwieweit das Ausmaß der gefundenen Plaques mit dem geschätzten kardiovaskulären Risiko der asymptomatischen Teilnehmer zusammenhing. Eine atherosklerotische Plaque war gemäß den Mannheim-Kriterien definiert als eine mehr als 0,5 mm dicke Vorwölbung in das arterielle Lumen oder als Intima-media-Dicke von mehr als 1,5 mm. Als Plaque-Last wurde die Summe der Volumina aller atherosklerotischen Plaques innerhalb eines standardisierten 6-cm-Abschnitts des jeweiligen Gefäßes bezeichnet. Knapp 16.000 Arterien analysiert Insgesamt konnten die Forscher 15.936 Arterien – Karotiden und Femoralarterien – erfolgreich analysieren. Dabei war die Gesamt-Plaque-Last (im Mittel 50,8 mm3) bei den teilnehmenden Männern deutlich ausgeprägter als bei den Frauen (63,4 mm3 gegenüber 25,7 mm3). Bei den Männern fanden sich die Plaques vor allem im Femoralbereich, bei den Frauen mehr in den Karotiden. Das Gesamtvolumen stieg mit zunehmendem Alter deutlich an. In der Tertile mit den größten Plaquevolumina (> 88 mm3) war die Prävalenz zahlreicher kardiovaskulärer Risikofaktoren signifikant erhöht, mit Ausnahme einer positiven Familienanamnese. Die stärksten Assoziationen fanden sich für höheres Alter, männliches Geschlecht und Rauchen (gemessen in Packungsjahren), gefolgt von Dyslipidämie und Hochdruck, und zwar in erster Linie für das Plaque-Vorkommen in den Femoralarterien. Diabetes spielte in dieser Auswertung überraschenderweise kaum eine Rolle; dies könne, so López-Melgar und ihr Team, jedoch mit dem geringen Anteil an Diabetikern in der Kohorte zusammenhängen. Deutlicher Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Risiko Den Forscher zufolge besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem ermittelten Plaquevolumen (vor allem in den Femoralarterien) und dem Risiko, in den nächsten zehn Jahren eine kardiovaskuläre Erkrankung zu entwickeln (gemäß American College of Cardiology/American Heart Association). Diese Korrelation war unabhängig von der Zahl der gefundenen Plaques. Bei Frauen traten die atherosklerotischen Veränderungen deutlich später in Erscheinung als bei Männern. Dies, so López-Melgar und Kollegen, stimme mit der späteren Entwicklung kardiovaskulärer Risikofaktoren bei Frauen überein, bei denen häufig erst die Menopause eine Verschlechterung des Risikoprofils mit sich bringe. Potenzielles Screening-Tool Insgesamt sehen die Forscher in der nicht invasiven Untersuchung, die zudem noch kostengünstig und nicht durch Strahlung belastet ist, das Potenzial für ein breit einsetzbares Screening-Tool. Dieses könne dazu beitragen, bereits im mittleren Lebensalter Personen mit möglicherweise erhöhtem Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall herauszufiltern. *Progression of Early Subclinical Atherosclerosis

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