Erschienen in:
27.01.2016 | Konservative Therapie | Originalien
Umfragestudie zur Behandlung des malignen Mediainfarkts an deutschen Kliniken
verfasst von:
Dr. H. Neugebauer, S. Wiedmann, E. Jüttler
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 4/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Der maligne Mediainfarkt (MMI) ist eine Erkrankung, für die neben der einzig nachgewiesenermaßen effektiven Therapie, der frühen Hemikraniektomie (HC), eine Vielzahl von intensivmedizinischen Therapien zur Verfügung steht. Wie mit der HC und den konservativen Therapien an deutschen Kliniken im Detail verfahren wird und welche Strukturen an den einzelnen Kliniken zur Behandlung des MMI vorhanden sind, ist nicht bekannt.
Methoden
Es wurden anonyme Fragebögen an 297 neurologische und 133 neurochirurgische Akutkliniken in Deutschland versandt.
Ergebnisse
Der Rücklauf betrug 24,7 %. Die meisten teilnehmenden Kliniken gaben an, persönliche Erfahrung in der Behandlung des MMI zu haben (83,8 %). Eine HC kann meist frühzeitig vor Ort durchgeführt werden (65,1 %). Die Indikationsstellung erfolgt in der Regel auf hoher fachlicher und hierarchischer Ebene anhand klinischer und bildgebender Kriterien (78,2 %). Ein fester Behandlungsalgorithmus ist in 70,8 % der Kliniken etabliert. 74,5 % der mittels HC behandelten Patienten und 42,5 % der konservativ behandelten Patienten werden auf einer Intensivstation behandelt. Eine Überwachung des intrakraniellen Drucks erfolgt nicht regelhaft. Die Ergebnisse hinsichtlich Diagnosestellung und Therapie des MMI sind allerdings sehr heterogen und ohne erkennbaren klaren Konsens.
Schlussfolgerung
In den teilnehmenden Kliniken sind die Strukturen für die Behandlung des MMI prinzipiell vorhanden. Andererseits ist die Heterogenität in der Versorgung des MMI auffallend. Eine Optimierung der Versorgung des MMI durch die Implementierung fester Behandlungsalgorithmen und die Adhärenz an bestehende Leitlinien ist notwendig.