Erschienen in:
01.12.2011 | Originalien
Unbehandelter Abriss des Processus styloideus ulnae
Kein schlechteres Behandlungsergebnis bei distaler Radiusfraktur
verfasst von:
M. Reichl, S. Piatek, D. Adolf, S. Winckler, T. Westphal
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Kriterien zur Indikation und Art der Versorgung einer distalen Radiusfraktur sind etabliert. Über die Notwendigkeit einer operativen Versorgung der häufigen Begleitfraktur des Processus styloideus ulnae herrscht jedoch noch Uneinigkeit. Gegenstand der vorliegenden Studie war die Frage der Behandlungsbedürftigkeit dieser Verletzung.
Methoden
Mindestens ein Jahr postoperativ wurden 238 von 480 Patienten mit operativ versorgter distaler Radiusfraktur nachuntersucht. Eine Versorgung des Ulnastyloids fand in diesem Zeitraum nicht statt. Die Patienten wurden in 3 Gruppen unterteilt: ohne Ulnastyloidfraktur, mit Spitzen- und mit Basisabriss. Die funktionellen und radiologischen Ergebnisse wurden gemessen. Durch eine multivariate Analyse (MANOVA) wurde ermittelt, ob ein basisnaher oder peripherer Styloidabriss das radiologische oder funktionelle Ergebnis beeinflusst.
Ergebnisse
Weder das Vorhandensein noch die Lokalisation eines Abrisses des Processus styloideus ulnae hatten einen signifikanten Einfluss auf die funktionellen und radiologischen Ergebnisse (pfunktionell=0,849, pradiologisch=0,330, pScores=0,426, MANOVA).
Schlussfolgerung
Bei anatomischer Reposition und adäquater Refixation der distalen Radiusfraktur erscheint eine operative Versorgung von Spitzenabrissen als auch basisnaher Frakturen des Processus styloideus ulnae nicht notwendig.