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Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 10/2019

16.09.2019 | Leitthema

Unfallverletzungen im Kindes- und Jugendalter – Prävalenzen, Unfall- und Behandlungsorte, Mechanismen

Ergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends

verfasst von: Dr. Anke-Christine Saß, Ronny Kuhnert, Johanna Gutsche

Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz | Ausgabe 10/2019

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Zusammenfassung

Hintergrund

Unfallverletzungen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen im Kindes- und Jugendalter. Informationen über die Verteilung und zeitliche Veränderung von Unfallhäufigkeiten sind eine wichtige Grundlage für die Unfallprävention. Die zweite Folgebefragung der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2, 2014–17) ermöglicht eine Fortsetzung des mit der KiGGS-Basiserhebung (2003–06) begonnenen Monitorings nichttödlicher Unfallverletzungen auf Bundesebene.

Methode

KiGGS Welle 2 ist eine bundesweite Quer- und Längsschnitterhebung des Robert Koch-Instituts (RKI); an der Querschnittserhebung nahmen 15.023 0‑ bis 17-Jährige teil (Response: 40,1 %). Die Eltern wurden schriftlich befragt, u. a. nach unbeabsichtigten Verletzungen ihrer Kinder. Informationen zu Unfällen liegen von 2429 Kindern und Jugendlichen vor (1–17 Jahre). Es wurden 12-Monats-Prävalenzen mit 95 %-KI berechnet und Vergleiche zu den vorherigen KiGGS-Erhebungen angestellt.

Ergebnisse

16,5 % der 1‑ bis 17-Jährigen wurden innerhalb von 12 Monaten wegen eines Unfalls ärztlich behandelt, Jungen (18,6 %) signifikant häufiger als Mädchen (14,3 %). 4,8 % hatten drei oder mehr Ereignisse. Jedes achte verunfallte Kind blieb mindestens eine Nacht im Krankenhaus (12,4 %). Die Unfälle passierten am häufigsten zu Hause, in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen sowie auf dem Spielplatz/in Sporteinrichtungen.

Schlussfolgerung

Verletzungsrisiken im Kindes- und Jugendalter variieren v. a. nach Alter und Geschlecht, aber z. B. auch nach personen- und umweltbezogenen Faktoren. Das Wissen über solche Kontextbedingungen ist für die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen bedeutsam. Seit Beginn der KiGGS-Studie sind kaum Veränderungen und insgesamt kein Rückgang bei den Unfallverletzungen im Kindes- und Jugendalter zu verzeichnen.
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Metadaten
Titel
Unfallverletzungen im Kindes- und Jugendalter – Prävalenzen, Unfall- und Behandlungsorte, Mechanismen
Ergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends
verfasst von
Dr. Anke-Christine Saß
Ronny Kuhnert
Johanna Gutsche
Publikationsdatum
16.09.2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz / Ausgabe 10/2019
Print ISSN: 1436-9990
Elektronische ISSN: 1437-1588
DOI
https://doi.org/10.1007/s00103-019-03013-w

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