Erschienen in:
01.08.2008 | Kasuistiken
Ungewöhnlicher Fall eines Arteria-communicans-anterior-Syndroms
verfasst von:
U. Naumann, G. Juckel, Prof. Dr. M. Brüne
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 8/2008
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Zusammenfassung
Wir berichten über den Fall eines 51-jährigen männlichen Patienten, der ein partielles Arteria-communicans-anterior-Syndrom (ACoAS) entwickelt hatte, ohne dass es zu einer Ruptur des radiologisch nachgewiesenen Aneurysmas gekommen war. Klinisch zeigten sich vorwiegend anterograde Gedächtnisstörungen, insbesondere des „delayed recall“ bei erhaltenem deklarativem Lernen und nur mäßigen retrograden Gedächtnisstörungen. Ein voll ausgeprägtes ACoAS beinhaltet zudem Konfabulationen und Persönlichkeitsveränderungen, die in unserem Fall nicht nachweisbar waren. Allerdings hatte der Patient weitere Zeichen eines Stirnhirnsyndroms mit Affektverflachung und Antriebsstörungen. Durch die klinisch-neuropsychologische Untersuchung und den Zeitverlauf konnten andere Ursachen für die Symptomatik weitgehend ausgeschlossen werden. Im Verlauf kam es zu keiner signifikanten Verbesserung der neuropsychologischen Parameter, jedoch zu einer Besserung der Affektivität und partiell der räumlichen Orientierung. Umschriebene Gefäßsyndrome sollten differenzialdiagnostisch bei akuten Gedächtnisstörungen in Betracht gezogen werden.