Erschienen in:
20.05.2016 | Ikterus | Leitthema
Neonatale Cholestase
verfasst von:
Dr. med. Dipl. oec. troph. V. Bähner, Prof. Dr. S. Gehring
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
Der physiologische Neugeborenenikterus ist häufig und erfordert keine spezifische Diagnostik oder therapeutische Maßnahmen, solange die Gesamtbilirubinkonzentration unterhalb der Fototherapiegrenze liegt. Sollte der Ikterus über 2 bis 3 Wochen persistieren, muss an das Vorliegen einer cholestatischen Lebererkrankungen gedacht werden. Diagnostisch sollte an erster Stelle eine Differenzierung des Bilirubins vorgenommen werden (konjugiertes vs. unkonjugiertes Bilirubin). Bei Patienten im Neugeborenenalter ist die rasche Klärung der Ätiologie einer Cholestase zwingend erforderlich, da es eine Reihe von Erkrankungen gibt, die nur bei zügiger Einleitung einer spezifischen Therapie effektiv zu behandeln sind. Die häufigste Ursache für eine neonatale Cholestase ist eine Gallengangsatresie, die der frühzeitigen Operation (Hepatoportoenterostomie nach Kasai) zugeführt werden sollte. Zur frühzeitigen Erfassung einer Cholestase werden in einigen Ländern im Rahmen von Screeningprogrammen Stuhlfarbkarten eingesetzt. Neben der spezifischen Therapie sind bei cholestatischen Säuglingen eine MCT-haltige, hochkalorische Ernährungstherapie und eine Vitaminsubstitution essenziell.