Erschienen in:
13.07.2017 | Nichtinvasive Beatmung | Übersichten
Update: akute hyperkapnische respiratorische Insuffizienz
verfasst von:
Dr. F. Seiler, F. C. Trudzinski, M. Kredel, C. Lotz, P. M. Lepper, R. M. Muellenbach
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die akute hyperkapnische respiratorische Insuffizienz (AHRI) gehört zu den häufigen Problemen in der Intensivmedizin und tritt insbesondere bei Patienten mit akut exazerbierter COPD (AECOPD) und acute respiratory distress syndrome (ARDS) auf. In den letzten Jahren wird als erweiterte Therapieoption vermehrt das Verfahren der extrakorporalen CO2-Elimination (ECCO2R) angewendet.
Ziel der Arbeit
Darstellung der aktuellen Datenlage in der Therapie der AHRI unter besonderer Berücksichtigung der ECCO2R.
Methodik
Review auf Basis einer selektiven Literaturrecherche und den klinisch-wissenschaftlichen Erfahrungen der Autoren.
Ergebnisse
Therapie der Wahl der AHRI bei AECOPD ist die nichtinvasive Beatmung (NIV), mit der sich in der Mehrzahl der Fälle eine Stabilisierung und insgesamt eine Verbesserung der Prognose erzielen lassen. Patienten mit Versagen der NIV-Therapie weisen eine erhöhte Mortalität auf. Bei diesen Patienten können mithilfe der ECCO2R möglicherweise Intubationen vermieden und die Beatmungszeit verkürzt werden; die Evidenz hierzu ist jedoch eingeschränkt bzw. im Hinblick auf harte klinische Endpunkte fehlend. Standardtherapie des ARDS ist die lungenprotektive Beatmung nach Empfehlungen des ARDS-Netzwerks. Bei schwerem ARDS kann es unter niedrigen Atemminutenvolumina zur kritischen CO2-Retention kommen. Mithilfe der ECCO2R ist es möglich, eine respiratorische Acidose auch bei „ultraprotektiven“ Ventilatoreinstellungen effektiv auszugleichen. Ein positiver Effekt auf die Prognose konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung
Eine optimierte Anwendung der Standardverfahren NIV bzw. lungenprotektive Beatmung bleibt Goldstandard in der Therapie. Die ECCO2R ist derzeit als experimentelle Therapie einzustufen und sollte nur in erfahrenen Zentren oder im Rahmen von Studien erfolgen.