Skip to main content
Erschienen in: Gynäkologische Endokrinologie 2/2021

Open Access 10.02.2021 | Vorzeitiger Blasensprung | Journal Club

Update NK3R-Antagonist Fezolinetant

verfasst von: Prof. Dr. P. Stute

Erschienen in: Gynäkologische Endokrinologie | Ausgabe 2/2021

download
DOWNLOAD
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
Hinweise

Redaktion

Deutsche Menopause Gesellschaft e. V.
P. Stute, Bern
K. Schaudig, Hamburg
Originalpublikation
Santoro N et al (2020) Effect of the neurokinin 3 receptor antagonist fezolinetant on patient-reported outcomes in postmenopausal women with vasomotor symptoms: results of a randomized, placebo-controlled, double-blind, dose-ranging study (VESTA). Menopause 27(12):1350–1356. LoE 1
Hintergrund
Hypothalamische Kisspeptin/Neurokinin-B/Dynorphin(KNDy)-Neurone projizieren in das thermoregulatorische Zentrum, das ebenfalls im Hypothalamus lokalisiert ist. Sie werden durch Neurokinin B stimuliert und durch z. B. Östrogene inhibiert. Diese Hemmung fällt durch den Abfall der Östrogene in der Menopause weg. Daraufhin hypertrophieren die KNDy-Neurone und werden hyperaktiv. Dies wiederum führt zu einer gesteigerten Stimulation des thermoregulatorischen Zentrums, das dadurch hypersensitiv gegenüber peripheren Temperatursensoren wird und mit einer vermehrten Aktivierung der „Wärmeabgabemechanismen“ reagiert. Die Folge sind vasomotorische Beschwerden (VMS). In den letzten Jahren wurde eifrig an der Entwicklung von sog. Neurokininrezeptor(NKR)-Antagonisten gearbeitet. Diese sollen den beschriebenen Signalweg unterbrechen und somit das Auftreten von menopausalen VMS reduzieren. Fezolinetant ist ein oraler NK3R-Antagonist. In der placebokontrollierten Phase-IIb-Studie VESTA wurde gezeigt, dass Fezolinetant (2 × 90 mg/Tag) bei guter Verträglichkeit bereits innerhalb von vier Wochen signifikant die Frequenz und Intensität von VMS reduziert [1]. In der aktuellen Publikation wurden die Responderrate und weitere sog. „patient-reported outcome measures“ (PROM) unter Fezolinetant ausgewertet.
Zusammenfassung
In der 12-wöchigen VESTA-Studie wurden 352 ca. 55-jährige postmenopausale Frauen mit moderaten oder schweren VMS mit verschiedenen Fezolinetantdosierungen oder Placebo behandelt. Als PROM wurden der Menopause-Specific Quality of Life (MENQoL) Questionnaire, die Hot Flash-Related Daily Interference Scale (HFRDIS) und die Greene Climacteric Scale (GCS) eingesetzt. Die PROM wurden bei Baseline, nach 4, 8 und 12 Wochen erfasst. Responder waren wie folgt definiert: im Vergleich zur Baseline 1) mindestens 50 %, 70 %, 90 % oder 100 % Reduktion der Frequenz moderater oder schwerer VMS oder 2) mindestens 50 %, 70 %, 90 %, oder 100 % Reduktion der Frequenz leichter, moderater oder schwerer VMS oder 3) absolute Reduktion um 2, 3, 4 oder 5 moderate oder schwere VMS pro 24 h oder 4) absolute Reduktion um 2, 3, 4 oder 5 leichte, moderate oder schwere VMS pro 24 h. Frequenz und Intensität von VMS wurden täglich per e‑Tagebuch erfasst. Unabhängig von der Fezolinetantdosierung erzielten über 80 % der Teilnehmerinnen eine mindestens 50 %ige Reduktion moderater oder schwerer VMS; mehr als 50 % der Frauen sogar eine Reduktion um mindestens 90 %. Unter Fezolinetant (2 × 90 mg/Tag) dauerte es im Durchschnitt 2,2 Tage, um eine 50 %ige Reduktion der moderaten oder schweren VMS zu erreichen (Placebo: 15 Tage). Neben der Reduktion der VMS-Frequenz und -Intensität zeigte sich unter Fezolinetant eine signifikante Verbesserung der menopausenbezogenen Lebensqualität (MENQoL), eine signifikante Reduktion der VMS-assoziierten Alltagsbeeinträchtigung (HFRDIS) und eine signifikante Reduktion psychischer und physischer VMS-assoziierter Symptome (GCS).

Kommentar

Die aktuellen Daten ergänzen die bereits vorliegenden, optimistisch stimmenden Ergebnisse zum NK3R-Antagonisten Fezolinetant zur Therapie von menopausalen VMS. Die Geschwindigkeit, mit der die Wirkung erzielt wird, ist beeindruckend! Natürlich sind noch viele Fragen zu klären, z. B. Einfluss auf andere menopausale Symptome wie z. B. Schlafstörung, Muskel- und Gelenkbeschwerden, sexuelle Funktion; Wirksamkeit und Sicherheit bei neurologischen Vorerkrankungen; Langzeitsicherheit; Interaktionen mit anderen Medikamenten wie z. B. Psychopharmaka. „Wait and see …“

Interessenkonflikt

P. Stute gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen.
Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://​creativecommons.​org/​licenses/​by/​4.​0/​deed.​de.
download
DOWNLOAD
print
DRUCKEN

Unsere Produktempfehlungen

Gynäkologische Endokrinologie

Print-Titel

 Schwerpunktzeitschrift für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin • Aktuelle Entwicklungen • Praxisrelevante Informationen 4 Hefte pro Jahr Normalpreis 141,34 € Weiterbildung ...

e.Med Interdisziplinär

Kombi-Abonnement

Für Ihren Erfolg in Klinik und Praxis - Die beste Hilfe in Ihrem Arbeitsalltag

Mit e.Med Interdisziplinär erhalten Sie Zugang zu allen CME-Fortbildungen und Fachzeitschriften auf SpringerMedizin.de.

e.Med Gynäkologie

Kombi-Abonnement

Mit e.Med Gynäkologie erhalten Sie Zugang zu CME-Fortbildungen der beiden Fachgebiete, den Premium-Inhalten der Fachzeitschriften, inklusive einer gedruckten gynäkologischen oder urologischen Zeitschrift Ihrer Wahl.

Literatur
1.
Zurück zum Zitat Fraser GL, Lederman S, Waldbaum Kroll Santoro Lee Skillern Ramael ARNMLS (2020) Aphase 2b, randomized, placebo-controlled, double-blind, dose-ranging study of the neurokinin 3 receptor antagonist fezolinetant for vasomotor symptoms associated with menopause. Menopause 27(4):382–392 (Apr)PubMedPubMedCentralCrossRef Fraser GL, Lederman S, Waldbaum Kroll Santoro Lee Skillern Ramael ARNMLS (2020) Aphase 2b, randomized, placebo-controlled, double-blind, dose-ranging study of the neurokinin 3 receptor antagonist fezolinetant for vasomotor symptoms associated with menopause. Menopause 27(4):382–392 (Apr)PubMedPubMedCentralCrossRef
Metadaten
Titel
Update NK3R-Antagonist Fezolinetant
verfasst von
Prof. Dr. P. Stute
Publikationsdatum
10.02.2021
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Gynäkologische Endokrinologie / Ausgabe 2/2021
Print ISSN: 1610-2894
Elektronische ISSN: 1610-2908
DOI
https://doi.org/10.1007/s10304-021-00377-8

Weitere Artikel der Ausgabe 2/2021

Gynäkologische Endokrinologie 2/2021 Zur Ausgabe

Mitteilungen der DMG

Mitteilungen der DMG

Update Gynäkologie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert – ganz bequem per eMail.