Erschienen in:
05.09.2016 | Reaktive Arthritis | Leitthema
Update zur reaktiven Arthritis
verfasst von:
PD Dr. M. Rihl
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 9/2016
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Zusammenfassung
Die vorliegende Übersicht fasst den aktuellen Wissenstand über die reaktive Arthritis (ReA) zusammen; auf neuere und relevante Publikationen zu Epidemiologie, Diagnostik, Pathogenese und Therapie wird ausführlich eingegangen. Die ReA ist eine Gelenkentzündung, die sich als Folge einer vorausgehenden extraartikulären bakteriellen Infektion entwickelt. Diese wird als Primärinfektion bezeichnet und betrifft häufig das urogenitale oder gastrointestinale, seltener auch das respiratorische System. Die ReA tritt weltweit auf, die Prävalenz wird mit 40/100.000 und die Inzidenz mit 5/100.000 angegeben.
Der Erreger der Primärinfektion und Auslöser der Arthritis lässt sich aus Gelenkmaterial nicht kultivieren, häufig beschränkt sich der Erregernachweis auf indirekte Verfahren wie z. B. die Serologie. Ansonsten sollte der direkte Nachweis – überwiegend mittels molekularbiologischer Verfahren – am Ort der Primärinfektion oder bei Chlamydia trachomatis-assoziierter ReA auch im Gelenk angestrebt werden.
Typisch für das klinische Bild ist eine asymmetrische Arthritis der unteren Extremität oder eine Daktylitis der Zehen, die Tage bis Wochen nach der Primärinfektion akut auftritt; eine axiale Beteiligung oder extraartikuläre Manifestationen sind seltener. Im Verlauf von Wochen bis Monaten klingt die ReA in vielen Fällen wieder ab. Rezidive sind möglich, in bis zu 30 % kommt es zu chronischen Verläufen. Die medikamentöse Behandlung der ReA zielt auf eine Linderung der Symptome und den Rückgang der Entzündung ab, für chronische Formen sind immunmodulierende Basistherapien indiziert. Eine antibiotische Behandlung wird nur für die aktive Primärinfektion empfohlen.