Da in der septischen Chirurgie die gängige Meinung besteht, dass bei chronischer Osteomyelitis möglichst kein internes Osteosynthesematerial implantiert werden sollte, erfolgt die operative Versorgung mit Marknägeln bei chronischer Osteomyelitis der Tibia bisher nur selten.
Fragestellung
In dieser Studie wird untersucht, ob die Implantation von Tibia-Marknägeln bei chronischer Osteomyelitis erfolgreich ist, und wie hoch die Reinfektionsrate ist.
Material und Methoden
Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Patienten/-innen mit Infektpseudarthrose der Tibia, bei denen zwischen Dezember 2011 und Dezember 2019 ein gentamicinbeschichteter Nagel (ETN) oder ein nichtbeschichteter Tibia-Marknagel (UCN) implantiert wurde. Ausgewertet wurden prä-, peri- und postoperativer Verlauf.
Ergebnisse
Im oben genannten Zeitraum erhielten 29 Patienten einen UCN und 27 Patienten einen ETN. Davon waren 95 % der Patienten/-innen (n = 53) zuvor mit einem Fixateur externe behandelt worden. Insgesamt 45 % der Patienten/-innen entwickelten postoperative Komplikationen, häufiger in der ETN-Gruppe (48 % vs. 41 %). Infektreexazerbationen erlitten 20 Patienten/-innen, dies häufiger in der UCN-Gruppe (38 % vs. 33 %). Zum Zeitpunkt der Exazerbation war bei 10 Patienten/-innen (50 %) die Pseudarthrose bereits knöchern konsolidiert. Eine Konsolidierung fand sich zum Ende des Follow-up bei 48 Patienten (86 %), häufiger in der UCN-Gruppe (90 % vs. 78 %). 50 Patienten/-innen (89 %) erreichten die Vollbelastung ohne Unterschiede zwischen den Gruppen.
Diskussion
Trotz einer relativ hohen Rate an postoperativen Komplikationen zeigte sich ein akzeptables Reinfektionsrisiko bei guten funktionellen und radiologischen Ergebnissen. Generelle Vorteile eines Nagels sind sicherlich die hohe Primärstabilität, die weichteilschonende Implantation sowie der Tragekomfort für den Patienten/die Patientin.
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Intramedulläre Nagelung von beschichteten und unbeschichteten Nägeln bei Tibia-Infektpseudarthrosen Ergebnisse einer retrospektiven Untersuchung von 56 Patienten
verfasst von
Dr. med. V. Heck M. Glombitza V. Weichert H. Schöllmann M. Dudda E. Steinhausen
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