Erschienen in:
09.08.2022 | Urothelkarzinom | Leitthema
Personalisierte Therapie beim metastasierten Urothelkarzinom – Vision oder Wirklichkeit?
verfasst von:
Dr. Rana Tahbaz, PD Dr. Maria De Santis
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 9/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Über viele Jahre war die personalisierte Therapie beim metastasierten Urothelkarzinom (mUC) kein Thema von Klinik und Forschung. In den letzten Jahren hat sich dies gewandelt und Gensequenzierung sowie Entwicklung von prädiktiven Biomarkern hat auch beim UC an Bedeutung gewonnen. FGFR2/3(„fibroblast growth factor receptor“)-Alterationen haben sich als Tumortreiber etabliert und die Patientenselektion nach FGFR-Mutationen oder Fusionen wird bereits in den europäischen Leitlinien der onkologischen und urologischen Gesellschaften erwähnt.
Ziel der Arbeit
Ziel dieser narrativen Übersichtsarbeit ist die Darstellung der aktuellen Datenlage und die klinische Bedeutung der personalisierten Therapie beim metastasierten UC.
Material und Methoden
Es wurde kein systematisches Review durchgeführt.
Ergebnisse
Patienten mit selektiven Alterationen sollten in Studien eingeschlossen werden oder im Sinne von individuellen Therapieversuchen nach Beschluss des molekularen Tumorboards behandelt werden. Die Daten des in den USA bereits zugelassenen FGFR-Inhibitors Erdafitinib zeigen eine Ansprechrate von 40 % bei vorbehandelten Patienten. Andere Mutationen, wie zum Beispiel am BRCA1/2-Gen oder TSC1, könnten ebenfalls therapeutisch wegweisend sein. Der klinische Beweis dafür steht jedoch noch aus. Studien bei genomisch selektierten Patienten mit Monotherapien oder Kombinationen bei therapienaiven und vorbehandelten Patienten laufen und werden über weitere künftige Therapieoptionen und -strategien mehr Aufschluss geben.
Schlussfolgerung
Die personalisierte Therapie beim metastasierten UC ist ein vielversprechender, effektiver Therapieansatz bei selektierten Patienten und verbessert die seit Jahren stagnierende Prognose von UC-Patienten.