Erschienen in:
15.02.2019 | Psychotherapie | Schwerpunkt: Sexualität – Übersichten
Varianten der Geschlechtsentwicklung und Personenstand
Zur „Dritten Option“ für Menschen mit intergeschlechtlichen Körpern und Identitäten
verfasst von:
Dr. Katinka Schweizer, Eva Maria Köster, Hertha Richter-Appelt
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 2/2019
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Varianten der körpergeschlechtlichen Entwicklung und Intergeschlechtlichkeit sind Oberbegriffe für eine Vielfalt angeborener Erscheinungsformen, bei denen die Entwicklung der körperlichen Geschlechtsmerkmale „untypisch“ verläuft. Der Umgang mit Intergeschlechtlichkeit, die nach wie vor in der Allgemeinbevölkerung ein unbekanntes Phänomen darstellt, unterliegt aktuell einem Paradigmenwechsel. Die frühere durch Medizin und Psychologie geprägte Behandlungspraxis, die irreversible geschlechtsanpassende Interventionen im Kindesalter ohne persönliche Zustimmung, aber unter Geheimhaltung, und eine geschlechtskonforme Erziehungspraxis vorsah, wurde als menschenrechtsverletzende Praxis beschrieben. Die öffentliche Diskussion bedingte auch in der Psychotherapie eine Sichtbarmachung.
Ziel der Arbeit
In diesem Beitrag werden das neue Personenstandsgesetz (PStG), das bereits zum 23.12.2018 in Deutschland in Kraft getreten ist, und seine Entstehung vorgestellt. Zukünftig wird es im Personenstandsrecht neben den Geschlechtseinträgen weiblich, männlich, offen (unbestimmt) eine weitere positive Eintragsalternative geben, nämlich divers.
Material und Methoden
Der Hintergrund des neuen Gesetzes zum Geschlechtseintrag, dem „Gesetz zur Änderung der in das Geburtenregister einzutragenden Angaben“ wird dargelegt und analysiert. Erste Reaktionen werden vorgestellt.
Ergebnis und Diskussion
Fragestellungen und Aufgabenfelder für die Psychotherapie werden abgeleitet. Konsequenzen der neuen Gesetzeslage für die Psychotherapie und die Notwendigkeit von Grundwissen für Psychotherapeuten sowie der Fortbildung und Aufmerksamkeit für die Thematik werden beschrieben.