Erschienen in:
01.03.2016 | Sepsis | Übersichten
Venöse Sättigung
Zwischen Sauerstoffangebot und -verbrauch
verfasst von:
Dr. V. Mezger, M.Sc. Dr. F. Balzer, Dr. M. Habicher, Prof. Dr. M. Sander
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Die venöse Sättigung ist ein physiologischer Parameter und ein wichtiges Maß zur Beurteilung des Verhältnisses zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffverbrauch sowohl in der Intensivmedizin als auch im perioperativen Setting. Als physiologische Größe hat die gemischt-venöse Sättigung (SvO2) einen hohen Stellenwert in der Intensivmedizin erlangt. Aufgrund der hohen Invasivität der Bestimmung der SvO2 hat sich zur Abschätzung des Gleichgewichts zwischen Sauerstoffangebot und -verbrauch die zentralvenöse Sättigung (ScvO2) etabliert. Einen äquivalenten Ersatz bietet die ScvO2 im Vergleich zur SvO2 jedoch nicht, da Bereiche der unteren Körperhälfte, wie das Splanchnikusgebiet, nur unzureichend miterfasst werden. Allerdings wurde nachgewiesen, dass eine zielorientierte Therapie in der Intensivmedizin, allen voran im septischen sowie hämorrhagischen Schock, mit Hilfe der ScvO2 durchgeführt werden kann. Auch hat die ScvO2 prognostische Aussagekraft über Morbidität und Mortalität. Zu beachten ist hierbei, dass nicht nur niedrige, sondern auch erhöhte venöse Sättigungen mit einem schlechteren Outcome assoziiert sind. Neben der ScvO2 und der SvO2 gewinnt die venös-arterielle pCO2-Differenz (dCO2) zunehmend an Bedeutung. Bei kardiochirurgischen Patienten und bei Patienten mit Sepsis konnte gezeigt werden, dass eine erhöhte dCO2 mit einem schlechteren Outcome einhergeht. Jedoch sind weitere Studien notwendig, um eine Einbindung der dCO2 in den klinischen Alltag zu ermöglichen.