Zusammenfassung
Die Ventilator-assoziierte Tracheobronchitis (VAT) ist als Entität noch nicht allgemeinverbindlich definiert. Die Trennung von tracheobronchialer Kolonisation auf der einen und Pneumonie auf der anderen Seite ist schwierig. Mit ersterer teilt die VAT die Entwicklung eines purulenten Sputums, häufig in hoher Keimzahl, mit letzterer die klinische Symptomatik einer tiefen Atemwegsinfektion. Der Unterschied von VAT und VAP hängt letztlich nur an der Bewertung der Röntgen-Thoraxaufnahme. Nach vorläufigen Daten ist die VAT mit ca. 10 % häufig, etwa ein Drittel geht in eine VAP über. Die VAT ist mit einer längeren Beatmungszeit sowie Verweildauer auf der ICU verbunden. Die Prognose kommt derjenigen der VAP nahe. Das Erregerspektrum umfasst überwiegend gramnegative Erreger, vor allem Nonfermenter, und MRSA. Eine antimikrobielle Behandlung der VAT kann auf dem Boden aktueller Daten nicht empfohlen werden, obwohl gut begründete Einzelfallentscheidungen vertretbar erscheinen. In diesen Fällen bietet sich eine inhalative antimikrobielle Therapie an. Es bleibt jedoch vor allem die Forderung, immer den Versuch zu machen, VAT und VAP strikt zu trennen und nur Patienten mit VAP regelhaft einer antimikrobiellen Therapie zuzuführen.