Einleitung
Alkoholkonsum schädigt das Gehirn und das Nervensystem, verursacht Erkrankungen der Leber, des Herz-Kreislauf-Systems sowie anderer Organe und kann zu einer Abhängigkeitserkrankung führen [
1]. Aufgrund seiner weiten Verbreitung in vielen Regionen dieser Welt [
2] ist der Konsum von Alkohol einer der global führenden Risikofaktoren für schwerwiegende Krankheiten sowie vorzeitigen Tod [
3].
Junge Menschen sind aufgrund ihres noch nicht ausgereiften Organismus besonders vulnerabel für negative gesundheitliche Konsequenzen durch Alkoholkonsum. Alkohol kann die gesunde Entwicklung des Gehirns, das im Jugendalter noch ausreift, beeinträchtigen [
4‐
6] und erhöht zudem das Risiko für alkoholbezogene und andere psychische Störungen sowie für soziale und Entwicklungsprobleme im Jugendalter [
7]. Um dem vorzubeugen, wird Jugendlichen empfohlen, Alkohol weitgehend zu meiden [
8] oder besser gar keinen Alkohol zu trinken [
9].
Auch Erwachsenen wird empfohlen, Alkohol maßvoll zu konsumieren. Männer sollten nicht mehr als 24 g Alkohol am Tag (das entspricht etwa 0,5–0,6 l Bier) und Frauen nicht mehr als 12 g Alkohol pro Tag konsumieren [
8]. Aber auch ein moderater Alkoholkonsum ist mit einem erhöhten Risiko für Erkrankungen verknüpft [
9]. Männer und Frauen sollten außerdem auf Rauschtrinken verzichten [
8,
9]. Beim Rauschtrinken, d. h. dem Konsum größerer Mengen Alkohol innerhalb eines kürzeren Zeitraums, wird die Blutalkoholkonzentration soweit erhöht (z. B. 0,8 Promille [
10]), dass es zu einem Rauschzustand kommen kann. International wird Rauschtrinken häufig definiert als der Konsum von 5 (bei Frauen manchmal 4 [
10,
11]) oder mehr alkoholischen Getränken bei einer Trinkgelegenheit [
12].
Folgen des Rauschtrinkens können unter anderem Angstzustände, Verletzungen, Verkehrsunfälle, aktive wie passive Gewalt sowie Alkoholvergiftungen sein [
13]. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland knapp 20.500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 10 und 20 Jahren wegen eines akuten Alkoholrauschs stationär im Krankenhaus behandelt [
14]. Rauschtrinken ist zudem mit einem erhöhten Risiko für Katersymptome, Gedächtnisverlust, Versäumen von Lehrveranstaltungen, Lernrückständen und Streitereien mit Freunden verbunden [
15].
Manche Kinder und Jugendliche sind besonders anfällig für riskante Alkoholtrinkmuster wie dem Rauschtrinken. Studien deuten darauf hin, dass beispielsweise Kinder mit frühen psychischen Störungen [
16] und Kinder aus suchtbelasteten Familien [
17] bzw. aus Familien, in denen das Familienklima gestört ist und/oder psychische Erkrankungen bei den Eltern vorliegen [
18], ein höheres Risiko für riskanten Alkoholkonsum im Jugend- und jungen Erwachsenenalter aufweisen. Gleichwohl muss beachtet werden, dass die skizzierten Gruppen heterogen sind, einzelne Jugendliche unterschiedlich resilient sein können und es weitere Faktoren gibt, die günstig oder ungünstig auf das Trinkverhalten einwirken können.
In der Forschung zum Gesundheitsverhalten junger Menschen werden 3 allgemeine Bereiche unterschieden, die den Substanzkonsum junger Menschen beeinflussen. Einen Einfluss haben erstens gesellschaftlich-kulturelle Faktoren wie gesetzliche Regelungen zur Verfügbarkeit von Alkohol oder Werbung, zweitens interpersonell-soziale Faktoren wie das Konsumverhalten von Eltern oder Freunden und drittens intrapersonale Faktoren wie das Temperament oder substanzbezogene Einstellungen [
19,
20].
Repräsentativbefragungen, die in Deutschland bundesweit oder regional zum Alkoholkonsum durchgeführt wurden, zeigen, dass Rauschtrinken mit sozialen Merkmalen zusammenhängt. So ist Rauschtrinken unter jungen Menschen weiter verbreitet, wenn sie männlich [
21‐
24] oder älter sind [
21,
22,
25,
26], keinen Migrationshintergrund haben [
21,
25] oder nicht das Gymnasium besuchen [
23].
Diese Repräsentativbefragungen werden wiederholt durchgeführt und differenzieren in den Trendanalysen in der Regel nach Alters- und Geschlechtergruppen. Auch der letzte Forschungsbericht der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA; [
21]) unterscheidet in den Trends ausschließlich nach diesen Merkmalen. Andere Merkmale wie das Bildungsniveau und der Migrationshintergrund, die in Zusammenhang mit dem Rauschtrinken stehen können, werden nicht berücksichtigt. Internationale Studien zeigen aber, dass es sich lohnen kann, die Trends nach weiteren sozialen Merkmalen aufzuschlüsseln [
27]. Wenn sich auch für Deutschland Teilgruppen nach weiteren sozialen Merkmalen finden lassen, in denen sich das Rauschtrinken unterschiedlich verändert, könnte ein solcher Befund Hinweise dafür liefern, wie Maßnahmen zur Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Alkohol noch zielgruppengerechter auszugestalten sind.
Ziel dieses Beitrags ist es deshalb, die bisherigen Trendanalysen der BZgA zu vertiefen und innerhalb der einzelnen Alters- und Geschlechtergruppen zusätzlich nach Bildungsniveau und Migrationshintergrund zu unterscheiden. Damit wird untersucht, wie sich das Rauschtrinken bei stärker differenzierten sozialen Teilgruppen junger Menschen im Zeitraum von 2008 bis 2019 in Deutschland entwickelt.
Methoden
Studien, Studiendesigns und Stichproben
Dieser Beitrag beruht auf den bundesweiten Repräsentativbefragungen zum Substanzkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland, die die BZgA im Zeitraum von 2008 bis 2019 durchgeführt hat: den Drogenaffinitätsstudien der Jahre 2008, 2011, 2015 und 2019 sowie den Alkoholsurveys der Jahre 2010, 2012, 2014, 2016 und 2018. Mit den Drogenaffinitätsstudien untersucht die BZgA seit 1973 den Konsum von Alkohol, illegalen Drogen und das Rauchverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener. Die Alkoholsurveys begleiten seit 2010 die BZgA-Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ für Jugendliche und junge Erwachsene und vertiefen das Thema Alkohol. In allen 9 Erhebungen sind die Kernfragen zum Alkoholkonsum im Wesentlichen gleich. Dieser Beitrag konzentriert sich auf die Daten ab dem Jahr 2008, weil seitdem erstmalig für alle Altersgruppen der Migrationshintergrund erfasst wurde.
1
Das Alter der Befragten reicht in allen 9 Erhebungen von 12 bis 25 Jahre. Die Datenerhebungen erfolgten durch computergestützte Telefoninterviews. Die Grundgesamtheit bildeten dabei von 2008 bis 2012 alle Personen im Alter von 12 bis 25 Jahren, deren Haushalt über einen Festnetzanschluss telefonisch erreichbar war (Festnetzstichprobe) und deren Kenntnisse der deutschen Sprache für die Durchführung des Interviews ausreichten. Die Stichprobenziehungen erfolgten nach dem Gabler-Häder-Design [
28]. Seit dem Jahr 2014 wurden die Studien im Dual-Frame-Ansatz durchgeführt, d. h., 30 % der Gesamtstichprobe wurde aus dem Auswahlrahmen der Mobiltelefonnummern gezogen und über das Mobiltelefon befragt [
29]. Um methodisch konstant zu bleiben und zur besseren Vergleichbarkeit mit den Festnetzstichproben der Jahre 2008 bis 2012, wurden für diesen Beitrag auch aus den Jahren 2014 bis 2019 ausschließlich die Daten der Festnetzstichproben verwendet [
21]. Die Ausschöpfungsquoten der einzelnen Festnetzstichproben lagen zwischen 68,4 % (Drogenaffinitätsstudie 2008) und 40,3 % (Alkoholsurvey 2014). Die Datenerhebungen wurden in den Jahren 2008, 2011, 2015, 2016, 2018 und 2019 von forsa, Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH, Berlin und in den Jahren 2010, 2012 und 2014 von der KantarHealth GmbH, München durchgeführt.
Rauschtrinken und weitere Indikatoren
Die Gruppe der 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen wurde unterteilt in junge Erwachsene, die maximal einen Realschulabschluss haben oder nicht im Gymnasium sind, falls sie noch zur Schule gehen, und in junge Erwachsene, die mindestens Fachabitur haben oder das Gymnasium besuchen, falls sie noch Schülerin oder Schüler sind.
Statistische Analysen
Die Datensätze aller Erhebungen wurden für die statistischen Analysen gepoolt und es wurde jeweils eine dichotome Variable für die Bildung (0 = nicht im Gymnasium bzw. kein (Fach‑)Abitur, 1 = im Gymnasium bzw. (Fach‑)Abitur) und den Migrationshintergrund (0 = kein Migrationshintergrund; 1 = mit Migrationshintergrund) gebildet. Für die Gruppen der 12- bis 17-jährigen männlichen und weiblichen Jugendlichen sowie der 18- bis 25-jährigen jungen Männer und Frauen wurden für alle Erhebungsjahre Punktschätzungen mit 95 %-Konfidenzintervallen (95 %-KI) für die 30-Tage-Prävalenzen des Rauschtrinkens berechnet. Diese Kennwerte wurden jeweils auch für die 4 Untergruppen, die sich durch die Kombination der dichotomen Variablen zur Bildung und zum Migrationshintergrund ergeben, bestimmt.
Zur Schätzung von zeitlichen Trends und Veränderungen wurden logistische Regressionsanalysen [
31] mit der binären, abhängigen Variable für Rauschtrinken und der stetigen, unabhängigen Variable Erhebungsjahr berechnet (Modell 1). Um unterschiedliche Verläufe in Abhängigkeit von Bildung und Migrationshintergrund zu untersuchen, wurden diese beiden Einflussgrößen zusätzlich in das Regressionsmodell aufgenommen und als Modell mit allen Interaktionseffekten modelliert (Modell 2). Mit dem Bayes’schen Informationskriterium (BIC) wurde beurteilt, mit welchem Modell die beste Anpassung an die beobachteten Werte gelingt. Um die Interpretation der Ergebnisse der logistischen Regressionsanalysen für Modell 2 zu erleichtern, wurden deren Logits in prozentuale Prävalenzwerte transformiert und als Trendlinien über die Zeit grafisch dargestellt [
32].
Die Daten wurden durch einen Gewichtungsfaktor an die Alters‑, Geschlechter- und regionale Verteilung der amtlichen Statistiken der einzelnen Jahre angepasst. Das Datenmanagement und die Datenanalysen wurden mit IBM SPSS Statistics Version 26.0.0.0 durchgeführt.
Diskussion
Dieser Beitrag stellt Trends des Rauschtrinkens für 12- bis 17-jährige Jugendliche und 18- bis 25-jährige junge Erwachsene in Deutschland dar. Neben Ergebnissen zu alters- und geschlechtsspezifischen Effekten wurde auch die Entwicklung in Abhängigkeit von Bildungsniveau und Migrationshintergrund untersucht. Die stärkere Differenzierung nach sozialen Merkmalen soll Aufschlüsse darüber geben, ob es in unterschiedlichen sozialen Teilgruppen unterschiedliche Entwicklungen im Rauschtrinken gibt. Dazu wurden Daten der Repräsentativerhebungen der BZgA aus dem Zeitraum 2008 bis 2019 ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigen über alle Befragungen hinweg, dass sich mehr junge Erwachsene als Jugendliche, mehr männliche als weibliche junge Menschen und mehr junge Menschen ohne als mit Migrationshintergrund in einen Alkoholrausch trinken.
Insgesamt ist das Rauschtrinken im Jahr 2019 bei männlichen und weiblichen 12- bis 17-jährigen Jugendlichen geringer verbreitet als noch 2008. Andere aktuelle Studien in Deutschland stützen diesen Befund und zeigen, dass das Rauschtrinken unter Jugendlichen zurückgeht (z. B. [
22,
25]). Auch international berichten Studien von sinkenden Zahlen des Alkoholkonsums bzw. des Rauschtrinkens bei Jugendlichen (z. B. in den USA [
33], den Niederlanden [
34] oder der Schweiz [
35]).
Bei 18- bis 25-jährigen jungen Männern und Frauen in Deutschland entwickelt sich das Rauschtrinken in den vergangenen Jahren unterschiedlich. Während die 30-Tage-Prävalenz des Rauschtrinkens junger Männer im Zeitraum 2008 bis 2019 zurückgeht, zeichnet sich bei jungen Frauen insgesamt keine Veränderung ab. Auch der Epidemiologische Suchtsurvey (ESA) zeigt für den Zeitraum von 2006 bis 2018 keine wesentlichen Veränderungen im Rauschtrinken junger Frauen, aber bei jungen Männern. Der Epidemiologische Suchtsurvey zeigt aber auch, dass das Rauschtrinken unter jungen Erwachsenen im Zeitraum 2000 bis 2006 angestiegen ist und bei jungen Frauen derzeit deutlich über dem Niveau des Jahres 2000 liegt [
36]. Im internationalen Kontext kommt eine Metaanalyse von Surveys aus den USA zu dem Schluss, dass in den letzten Jahren in der Gruppe der jungen Erwachsenen kein Rückgang des Rauschtrinkens zu beobachten ist [
37].
Neben alters- und geschlechtsspezifischen Veränderungen des Rauschtrinkens zeigen sich Effekte in Abhängigkeit von Bildungsniveau und Migrationshintergrund. Diese stellen sich für männliche und weibliche Jugendliche und junge Erwachsene unterschiedlich dar. Bei männlichen Jugendlichen geht das Rauschtrinken insgesamt zurück und zwar besonders stark, wenn sie nicht das Gymnasium besuchen und keinen Migrationshintergrund haben. Bei weiblichen Jugendlichen geht das Rauschtrinken in allen Gruppen gleichermaßen zurück. Unter jungen Männern ist der Rückgang größer, wenn sie einen Migrationshintergrund haben. Bei den jungen Frauen gibt es eine Interaktion von Bildungsniveau und Zeit. Unabhängig vom Migrationshintergrund geht das Rauschtrinken bei jungen Frauen ohne (Fach‑)Abitur deutlich zurück. Bei jungen Frauen mit (Fach‑)Abitur verändert es sich nicht. Dieser Befund ist besonders hervorzuheben, weil bislang auf Basis von Analysen für die Gesamtgruppe davon ausgegangen wurde, dass sich das Rauschtrinken junger Frauen nicht verändert. Die hier vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass bei differenzierter Analyse sozialer Merkmale es auch unter jungen Frauen eine Gruppe gibt, deren Entwicklung so günstig verläuft wie bei Jugendlichen und jungen Männern. Dies ist als ein deskriptiver Befund einzuordnen. Um sich einer ursächlichen Erklärung zu nähern, sind weitere Analysen erforderlich.
Auch im internationalen Kontext finden sich Studien, die in Abhängigkeit von sozialen Merkmalen unterschiedliche Entwicklungen des Alkoholkonsums aufzeigen. So kommt ein Literaturreview zum Alkoholkonsum junger Menschen zu dem Ergebnis, dass der Rückgang des Alkoholkonsums Jugendlicher weitestgehend in allen sozialen Schichten, Bildungs- und ethnischen Gruppen stattgefunden hat, aber nicht unbedingt in allen Gruppen gleich stark ausgefallen ist. Das Ausmaß der Veränderung variiert zudem je nach Land oder bezüglich der Indikatoren des Alkoholkonsums (z. B. Trinkhäufigkeit oder Häufigkeit des Rauschtrinkens; [
27]).
Die hier dargestellten Befunde und Aussagen unterliegen insofern methodischen Einschränkungen, als dass sie auf Selbstauskünften der Befragten beruhen und zu einem gewissen Maß durch sozial erwünschtes Antwortverhalten verzerrt sein können, insbesondere wenn Befragte Rauschtrinken als sozial unerwünscht empfinden. Allerdings wurde nicht gefragt, ob man sich betrinkt, sondern ob man 5 Gläser Alkohol hintereinander getrunken hat, was eine neutralere Formulierung ist. Ein anderer Punkt betrifft die Fallzahlen, die sich durch die Binnendifferenzierung nach Bildungsniveau und Migrationshintergrund innerhalb der Alters- und Geschlechtergruppen ergeben. Dies führt in den einzelnen Untergruppen zu Punktschätzern mit teilweise großen Konfidenzintervallen und im Zeitverlauf zu stärkeren Schwankungen der geschätzten Prävalenzen. Die Regressionsanalysen modellieren die Veränderungen innerhalb der Alters- und Geschlechtergruppen über die gesamte Zeitspanne von 2008 bis 2019 nach Bildungsniveau und Migrationshintergrund gleichzeitig. Es wäre dennoch wünschenswert, sich mit Daten zukünftiger Erhebungen der Stabilität der hier gefundenen Trends zu versichern. Schließlich beruhen die Trendschätzungen wegen methodisch besserer Vergleichbarkeit der einzelnen Erhebungen ausschließlich auf den Festnetzstichproben. Vergleiche der Festnetzstichproben mit den Dual-Frame-Stichproben, die seit 2014 vorliegen, zeigen, dass mit den Festnetzstichproben bei jungen Erwachsenen, nicht aber bei Jugendlichen, die Schätzungen für die Verbreitung des Rauschtrinkens etwas geringer ausfallen als mit den Dual-Frame-Stichproben. Außerdem wurde für weibliche Befragte die Definition von Rauschtrinken im Sinne von 5 statt 4 oder mehr alkoholischen Getränken bei einer Gelegenheit verwendet, weil Daten nach der Definition von 5 oder mehr alkoholischen Getränken schon ab 2008 vorliegen. Die Verwendung der Definition von 4 oder mehr alkoholischen Getränken bei weiblichen Befragten führt zu höheren Prävalenzen. Die gemeinsame Darstellung beider Indikatoren [
21] zeigt, dass diese auf etwas unterschiedlichem Niveau annähernd parallel verlaufen, sich mit beiden Definitionen sehr ähnliche Trendentwicklungen ergeben.
Trotz der beschriebenen Einschränkungen folgt aus den dargestellten Ergebnissen, dass Präventionsmaßnahmen altersgerecht und geschlechtersensibel gestaltet werden müssen und weitere soziale Unterschiede berücksichtigt werden sollten. Bei der Konzeption von lebenswelt- und settingbezogenen Präventionsmaßnahmen bietet es sich an, auch die unterschiedlichen Veränderungen im Rauschtrinken einzelner Gruppen, die anhand differenzierterer sozialer Merkmale identifiziert wurden, mit zu bedenken. Insbesondere junge Frauen mit höherem Bildungsniveau zeigen bislang keine Veränderung im Rauschtrinken. Daher ist es wichtig, insbesondere diese Gruppe mit Präventionsangeboten zu erreichen. Neben dieser gezielten Ansprache einzelner Gruppen bleiben aber weiterhin universelle Präventionsansätze von Bedeutung, die auf Wissen, Einstellungen und Verhalten aller und die Veränderung relevanter gesellschaftlicher Rahmenbedingungen und Verhältnisse zielen [
38].
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