Erschienen in:
11.11.2019 | Verbrennung | Kasuistiken
Altlasten des Krieges – Verbrennungen durch weißen Phosphor
verfasst von:
Prof. Dr. J. Preuß-Wössner, M. Wernicke, Dr. I. Gerling, N. Zimak, S. Klückmann
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 1/2020
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Zusammenfassung
Weißer Phosphor ist eine hochreaktive Substanz, die sich bei Zimmertemperatur selbst entzünden kann. Historisch fand er Verwendung in Streichhölzern und aufgrund seiner hochtoxischen Wirkung bei geringen Dosen auch als Rattengift. Während orale Vergiftungen durch Phosphor heutzutage keine Rolle mehr spielen, kommt es jedoch immer wieder zu Unfällen durch aus Weltkriegsmunition austretenden Phosphor an den Küsten von Nord- und Ostsee. Weißer Phosphor kann leicht mit Bernstein verwechselt werden. Gesammelt führt er dann aufgrund seiner chemischen Eigenschaften zu schweren Verbrennungen, wie im hier präsentierten Fall eines Kindes. Es ergab sich ein typisches Verletzungsbild mit bis zu drittgradigen Verbrennungen. Durch den Kampfmittelräumdienst konnten im betroffenen Binnengewässer Munitionsteile festgestellt werden, die weißen Phosphor enthalten können. Ein weiterer Munitionsfund an gleicher Stelle belegte die Entsorgung auch von alliierter Munition in den Gewässern, und zwar nicht nur in Nord- und Ostsee, sondern auch in Binnengewässern. Die unkomplizierte und rasche Zusammenarbeit mehrerer Stellen führte zu einer zeitnahen Klärung des Unfallhergangs.