Erschienen in:
16.10.2019 | Intoxikationen | Leitthema
Vergiftungen durch chemische Stoffe und Produkte
verfasst von:
Dipl.-Pharm. Kathrin Begemann, Dr. Nina Glaser, Dr. Herbert Desel
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 11/2019
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Zusammenfassung
Chemische Stoffe und Produkte führen jedes Jahr zu einer Vielzahl von Vergiftungen oder Verdachtsfällen von Vergiftungen. Die Giftinformationszentren (GIZ) beraten dazu Laien und medizinisches Personal und dokumentieren die Anfragen in ihren Datenbanken. Zusätzlich führt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine Falldatenbank mit ärztlichen Mitteilungen zu Vergiftungen, die gemäß Chemikaliengesetz gemeldet werden.
In diesem Beitrag werden wichtige Noxen aus dem Bereich chemischer Stoffe und Produkte beschrieben und an einem Beispiel wird auf das Management von Vergiftungsrisiken einer neuen Produktgruppe eingegangen. Hierzu werden exemplarisch Fallinformationen untersucht, die in Jahresberichten verschiedener GIZ publiziert wurden, sowie Vergiftungsfälle, die an das BfR gemeldet wurden.
Es wird eine Übersicht über die Produktgruppen gegeben, die am häufigsten zu Vergiftungen bzw. zu Anfragen in den GIZ führen. Das Spektrum der Vergiftungen unterscheidet sich zwischen den Fällen von GIZ und BfR hinsichtlich Melder, Eintrittspforte und Schweregrad deutlich. Stoffgruppen mit einem relativ hohen Risiko im Vergleich zu anderen chemischen Stoffen und Produkten sind hoch konzentrierte Tenside, Säuren und Laugen sowie Kohlenmonoxid.
Die Datenbanken der GIZ und des BfR enthalten wertvolle Informationen zur Einschätzung von Häufigkeit und Schwere verschiedener Vergiftungen. Durch die Zusammenführung dieser Daten in Form eines nationalen Vergiftungsregisters könnten neue Risiken zukünftig schneller erkannt und ein nationaler Überblick über das Vergiftungsgeschehen gewonnen werden.