Skip to main content
Erschienen in: Die Anaesthesiologie 8/2018

08.06.2018 | Triage | Originalien

Vergleich zweier Modelle eines Behandlungsplatzes im Hinblick auf die Versorgungszeiten kritischer Patienten

Eine Pilotstudie

verfasst von: Dr. M. Kippnich, F. Wallström, M. Kolbe, H. Erhard, U. Kippnich, T. Wurmb

Erschienen in: Die Anaesthesiologie | Ausgabe 8/2018

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Bei einem Massenanfall von Notfallpatienten oder bei großen Sanitätswachdiensten kann ein Behandlungsplatz eine zentrale Stellung in der medizinischen Versorgung durch Einheiten des Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes darstellen. Neben der klassischen Organisationsstruktur (jedem Versorgungszelt ist eine Sichtungskategorie zugeordnet), kann man einen Behandlungsplatz auch gemischt strukturieren (jedem Versorgungszelt sind eine definierte Anzahl aller Sichtungskategorien zugeordnet).

Methode

Im Rahmen einer geplanten Einsatzübung des „Hilfeleistungskontingents Standard Unterfranken“ wurden in zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen (Durchgang eins: „klassische“ Organisationsstruktur, Durchgang zwei: „gemischte“ Organisationsstruktur) 50 identische standardisierte Übungspatienten versorgt (18 Sichtungskategorie rot (36 %), 12 Sichtungskategorie gelb (24 %), 18 Sichtungskategorie grün (36 %), 2 Sichtungskategorie schwarz (4 %)). Die Übungspatienten wurden mit der „dynamischen Patientensimulation“ dargestellt, wobei auf Versorgungskarten zu definierten Zeitpunkten Verletzungsmuster und Zustandsbilder abgebildet waren, welche gewisse Maßnahmen erforderten. Bei Durchführung bzw. Unterlassung der geforderten Maßnahme fand eine Änderung des Patientenzustands statt. Neben der Verweildauer der Patienten der Sichtungskategorie rot am Behandlungsplatz (Eingang Sichtung bis Übergabe Abtransport) wurde auch die Anzahl der abtransportierten Patienten aller Sichtungskategorien erhoben und verglichen. Insgesamt waren über 100 Personen bei der wissenschaftlich begleiteten Übung eingesetzt (Notärzte, Notfallsanitäter, Rettungssanitäter und Sanitätshelfer, Einsatzführungskräfte und Unterstützungseinheiten, Zeitnehmer und Evaluatoren).

Ergebnisse

Von den 18 Patienten der Sichtungskategorie rot wurden pro Durchgang jeweils 13 Patienten abtransportiert. Die Verweildauer am Behandlungsplatz der Patienten der Sichtungskategorie rot betrug in Durchgang eins im Median 25 min und im Durchgang zwei im Median 18 min. Von den nichtkritischen Patienten (Sichtungskategorien gelb und grün; n = 30) waren nach Ablauf der 90 min im ersten Durchgang noch 14 Patienten am Behandlungsplatz (16 Abtransporte), im zweiten Durchgang noch 12 Patienten (18 Abtransporte).

Schlussfolgerung

Mögliche Indikationen für einen Behandlungsplatz können Großschadenslagen oder geplante Sanitätswachdienste sein. Je nach Einsatzlage kann die „gemischte“ Organisationsstruktur mehrere Vorteile haben. Neben der schnelleren Einsatzbereitschaft und der höheren Flexibilität könnte auch die Verteilung der Patienten nach Sichtungskategorie besser abgebildet sein und die Versorgungszeit, insbesondere kritischer Patienten, kürzer sein.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Kippnich M, Kowalzik B, Cermak R et al (2017) Katastrophen- und Zivilschutz in Deutschland. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 52:606–617PubMed Kippnich M, Kowalzik B, Cermak R et al (2017) Katastrophen- und Zivilschutz in Deutschland. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 52:606–617PubMed
3.
Zurück zum Zitat Kleber C, Giesecke MT, Tsokos M et al (2013) Trauma-related preventable deaths in berlin 2010: need to change prehospital management strategies and trauma management education. World J Surg 37:1154–1161CrossRefPubMed Kleber C, Giesecke MT, Tsokos M et al (2013) Trauma-related preventable deaths in berlin 2010: need to change prehospital management strategies and trauma management education. World J Surg 37:1154–1161CrossRefPubMed
4.
Zurück zum Zitat Hossfeld B, Adams HA, Bohnen R et al (2017) Zusammenarbeit von Rettungskräften und Sicherheitsbehörden bei bedrohlichen Lagen: Ergebnisse eines nationalen Konsensusgesprächs. Anästh Intensivmed 58:573–583 Hossfeld B, Adams HA, Bohnen R et al (2017) Zusammenarbeit von Rettungskräften und Sicherheitsbehörden bei bedrohlichen Lagen: Ergebnisse eines nationalen Konsensusgesprächs. Anästh Intensivmed 58:573–583
5.
Zurück zum Zitat Sefrin P (2017) Besondere Lage – Terroranschlag. Notarzt 33:68–80CrossRef Sefrin P (2017) Besondere Lage – Terroranschlag. Notarzt 33:68–80CrossRef
6.
Zurück zum Zitat Henke TJ, Freund F, Wieprich D et al (2017) Der Terroranschlag von Berlin – Die Vorgeschichte, der Einsatz und die Konsequenzen aus präklinischer Sicht. Notarzt 33:54–60CrossRef Henke TJ, Freund F, Wieprich D et al (2017) Der Terroranschlag von Berlin – Die Vorgeschichte, der Einsatz und die Konsequenzen aus präklinischer Sicht. Notarzt 33:54–60CrossRef
7.
Zurück zum Zitat Schneider F, Kippnich U, Siebel C et al (2015) Handlungsempfehlungen für die Durchführung und Auswertung von Übungen des Massenanfalls von Verletzten (MANV) aus Sicht des DRK. Notarzt 31:76–81CrossRef Schneider F, Kippnich U, Siebel C et al (2015) Handlungsempfehlungen für die Durchführung und Auswertung von Übungen des Massenanfalls von Verletzten (MANV) aus Sicht des DRK. Notarzt 31:76–81CrossRef
9.
Zurück zum Zitat Wurmb T, Justice P, Dietz S et al (2017) Qualitätsindikatoren für rettungsdienstliche Einsätze bei Terroranschlägen oder anderen Bedrohungslagen. Anaesthesist 66:404–411CrossRefPubMed Wurmb T, Justice P, Dietz S et al (2017) Qualitätsindikatoren für rettungsdienstliche Einsätze bei Terroranschlägen oder anderen Bedrohungslagen. Anaesthesist 66:404–411CrossRefPubMed
Metadaten
Titel
Vergleich zweier Modelle eines Behandlungsplatzes im Hinblick auf die Versorgungszeiten kritischer Patienten
Eine Pilotstudie
verfasst von
Dr. M. Kippnich
F. Wallström
M. Kolbe
H. Erhard
U. Kippnich
T. Wurmb
Publikationsdatum
08.06.2018
Verlag
Springer Medizin
Schlagwort
Triage
Erschienen in
Die Anaesthesiologie / Ausgabe 8/2018
Print ISSN: 2731-6858
Elektronische ISSN: 2731-6866
DOI
https://doi.org/10.1007/s00101-018-0461-2

Weitere Artikel der Ausgabe 8/2018

Die Anaesthesiologie 8/2018 Zur Ausgabe

Update AINS

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.