Erschienen in:
01.01.2014 | Originalien
Vergütungssystem für Psychiatrie und Psychosomatik
Studie zur Machbarkeit eines tageskostenbasierten Entgeltsystems
verfasst von:
Prof. Dr. A. Klimke, R. Bader, R. Berton, M. Borrmann-Hassenbach, T. Brobeil, R. Nitschke, G. Reitel, M. Schillinger, F. Godemann
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 1/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
In Deutschland wird ein neues Vergütungssystem für Psychiatrie und Psychosomatik entwickelt. Auf Fallkostenbasis hat das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) eine tagesbezogene Vergütung mit schrittweiser Degression vorgeschlagen (PEPP-Grouper). Sie basiert auf ICD-10-Diagnosegruppen, Verweildauer und einigen komplizierenden Faktoren. Kontrovers ist, ob eine degressive Vergütung zu einer inadäquaten Vergütung von Patienten mit länger andauernden schweren Symptomen wie Suizidalität bei Depression oder autoaggressivem Verhalten bei Borderline-Störung führt und letztlich akut Erkrankte gegenüber chronisch psychisch Kranken bevorzugt werden.
Fragestellung
Die Machbarkeitsstudie entwickelt und testet einen alternativen Vergütungsansatz, der auf einer Analyse der Tageskosten statt der Fallkosten beruht.
Material und Methoden
Die Studie basiert auf 147.749 Behandlungstagen von 4633 Fällen mit psychotischer Störung (PEPP-PA03) in 6 Kalkulationshäusern. Wir analysierten Tage mit Intensivbehandlung, 1:1-Betreuung, aufwendiger psychologischer Diagnostik, MRT-Untersuchung, akuter Krisenintervention, Alter sowie den Einfluss der ersten Behandlungstage und des Entlassungstags.
Ergebnisse und Diskussion
Fast alle untersuchten Faktoren erwiesen sich als statistisch signifikante Kostentrenner in Bezug auf die tagegleichen Kosten. Auf dieser Basis wurde ein alternativer Grouper-Algorithmus (TEPPkonkret) formuliert, der sich auf Alter, Intensivbehandlung, 1:1-Betreuung sowie die Behandlungstage 1 bis 4 und Entlassungstag stützt. Für psychotische Störung ist der TEPPkonkret-Grouper mit einer Basisvergütungsrate, die durch aufwandsabhängige tagegleiche Zusatzvergütungen ergänzt wird, eine ernsthafte Alternative zum PEPP-Grouper, die weiter evaluiert werden sollte.