Erschienen in:
18.05.2020 | Neurogene Blase | Originalien
Verlauf der neurogenen Blasenfunktionsstörung bei Patienten mit Rückenmarkschädigung unter klassisch homöopathischer Therapie
verfasst von:
Prof. J. Pannek, S. Pannek-Rademacher, F. Amsler
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 9/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Nahezu alle Patienten mit Rückenmarkschädigung (SCI) leiden unter einer neurogenen Blasenfunktionsstörung (nBFS). Eine unbehandelte BFS ist ein Risikofaktor für eine Schädigung des Harntrakts, zudem kann sie die Lebensqualität der Betroffenen massiv beeinträchtigen. Personen mit SCI benutzen oft komplementärmedizinische Therapien, besonders bei urologischen Problemen.
Fragestellung
Wir evaluierten, ob sich die urodynamischen Parameter bei Patienten, die eine homöopathische Therapie erhielten, signifikant veränderten.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Analyse wurden die urodynamischen Daten von Patienten mit SCI und nBFS, die an unserer Klinik eine homöopathische Behandlung erhielten, vor und unter Therapie evaluiert. Veränderungen der urologischen Therapie wurden miteinbezogen.
Ergebnisse
Es wurden 35 homöopathisch behandelte Patienten (21 Männer, 14 Frauen, medianes Alter 46 Jahre; Paraplegie: n = 21; Tetraplegie: n = 14) identifiziert, bei denen urodynamische Messungen sowohl vor als auch unter Therapie vorlagen. Das Blasenmanagement erfolgte bei 20 Betroffenen mittels intermittierendem Katheterismus, bei 6 Patienten mittels Dauerkatheter und in 9 Fällen ohne Katheter. Beim Vergleich der urodyamischen Parameter ergaben sich für das Gesamtkollektiv keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Messzeitpunkten. Eine Veränderung der urologischen Therapie korrelierte mit einer signifikanten Verbesserung einiger urodynamischen Parameter.
Schlussfolgerung
Da im Falle einer Befundverschlechterung unmittelbar eine urologische Intervention erfolgte, erwies sich ein retrospektives Studiendesign als nicht geeignet, mögliche Einflüsse der homöopathischen Therapie auf urodynamische Parameter bei Patienten mit SCI zu detektieren. Eine prospektive randomisierte Studie ist daher unabdingbar.