Erschienen in:
25.10.2017 | Hämatom | Kasuistiken
Verlaufsdokumentation einer außergewöhnlich ausgeprägten „Scalping“-Verletzung
verfasst von:
M. Isa, A. F. Lenz, M. Stenzel, R. Pohle, S. Banaschak, M. A. Rothschild, T. M. Boemers, T. Kamphausen
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Ein knapp 3 Jahre altes Mädchen wurde durch die Mutter mit einer massiven, deformierend-helmförmigen, fluktuierenden und druckdolenten Schwellung des Kopfes nachts in einer kinderchirurgischen Abteilung vorstellig. Anamnestisch sei das Kind mit der Auffälligkeit aufgewacht; es waren keinerlei äußerlich sichtbaren Kopfhautverletzungen abzugrenzen. Neurologische Auffälligkeiten bestanden zu keinem Zeitpunkt. Es lag eine nichttransfusionspflichtige Anämie vor; eine Gerinnungsstörung konnte laborchemisch ausgeschlossen werden. Auch im Übrigen war das Kind gesund. Die durchgängige Verlaufsdokumentation mithilfe von Magnetresonanztomographie und Sonographie des Schädels ergab ein außergewöhnlich stark ausgeprägtes subgaleales Hämatom, ohne intrakranielle pathologische Veränderungen. Am Rücken des Mädchens waren Hämatome und halbmondförmige Oberhautläsionen erkennbar, die sich mit einem gewaltsamen Umfassen des Brustkorbs erklären ließen. Es wurde der Verdacht auf ein nichtakzidentelles Trauma infolge einer flächenhaft-tangentialen, scherend einwirkenden Kraft gegen die Kopfschwarte gestellt. In der Folge entwickelte sich ein ausgedehntes, über die Suturen reichendes subgaleales Hämatom, das makromorphologisch von einem lokal begrenzten Kephalhämatom abgrenzbar war. Kräftiges Reißen an den Haaren kam in der Befundkonstellation am ehesten als verursachend in Betracht.