05.09.2024 | Verletzungen der Hand | Operative Techniken
Freie Medial-Sural-Artery-Perforator(MSAP)-Lappenplastik zur Rekonstruktion von Weichteildefekten an der Hand
verfasst von:
Dr. med. Florian Falkner, Dr. med. Benjamin Thomas, Dr. med. Felix H. Vollbach, Oliver Didzun, Prof. Dr. med. Leila Harhaus, PD. Dr. med. Emre Gazyakan, Prof. Dr. med. Ulrich Kneser, PD. Dr. med. Amir K. Bigdeli
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 5/2024
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Zusammenfassung
Operationsziel
Funktionell und ästhetisch ansprechende Rekonstruktion von Weichteildefekten der Hand mit der freien Medial-Sural-Artery-Perforator(MSAP)-Lappenplastik.
Indikationen
Rekonstruktion allschichtiger Weichteildefekte der Hand mit einer nichtauftragenden Lappenplastik. Insbesondere bei freiliegenden funktionellen Strukturen oder simultaner osteosynthetischer Versorgung.
Kontraindikationen
Voroperationen an der Entnahmestelle oder fortgeschrittene periphere arterielle Verschlusskrankheit. Zu dicker Hautweichteilmantel an der Wade; zu geringes Kaliber oder Abwesenheit geeigneter Perforatoren; Defektgrößen, welche die maximalen Abmessungen der MSAP-Lappenplastik überschreiten.
Operationstechnik
Über eine mediale Inzision am Unterschenkel Aufsuchen der zuvor mittels farbkodierter Duplexsonographie identifizierten Perforatoren und subfasziale Präparation entlang des medialen Kopfes des M. gastrocnemius bis zur A. suralis medialis. Die Pedikellänge beträgt 9−16 cm. Vor der endgültigen Umschneidung der Lappenplastik ggf. Anpassen des Lappendesigns entsprechend der Perforatoranantomie mittels Indocyaningrün-Fluoreszenzangiographie.
Weiterbehandlung
Engmaschige Durchblutungskontrollen der Lappenplastik (sog. Lappenmonitoring) für die ersten 48 Stunden postoperativ. Bei niedrigem Thromboserisiko Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin subkutan. Mobilisierung der Hand ab dem ersten postoperativen Tag. Kompressionsstrumpf an der Entnahmestelle für 6 Wochen.
Ergebnisse
Zwischen Mai 2017 und März 2022 wurden insgesamt 16 freie MSAP-Lappenplastiken zur Defektrekonstruktion an der Hand durchgeführt und deren Entnahmestellen primär verschlossen. Die Rekonstruktion war bei allen Patienten erfolgreich. In einem Fall trat unmittelbar postoperativ ein venöser Gefäßverschluss auf, welcher erfolgreich operativ revidiert wurde. Bei zwei Lappenplastiken wurde innerhalb der ersten 24 Stunden operativ ein Hämatom entlastet. Komplikationen an der Entnahmestelle traten nicht auf.