Re-Ruptur der Rotatorenmanschette: Wann und warum?

Die erneute Ruptur der Rotatorenmanschette nach operativer Versorgung des Risses gehört zu den wesentlichen, aber keineswegs zu den seltenen Rückschlägen in der Schulterchirurgie. Die Inzidenz und die Ursachen haben italienische Orthopäden untersucht. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Rupturen der Rotatorenmanschette sind eine Hauptursache für Schulterschmerzen. Für den Versuch, die verletzten Sehnen wieder in ihrer ursprünglichen Position zu rekonstruieren, sind eine Reihe operativer Techniken verfügbar. Re-Rupturen sind dennoch häufig. Wann sie sich ereignen und auf welche Ursachen sie zurückgehen, hat ein Team um Umile Longo von der Università Campus Bio-Medico in Rom herauszufinden versucht. Als Re-Rupturen galten dabei durch Bildgebung gesicherte Komplettrupturen. Die klinische Funktionalität der operierten Schulter wurde nicht berücksichtigt. Für ihre Metaanalyse haben die italienischen Orthopäden die Daten von 31 Studien herangezogen, deren Teilnehmerzahlen zwischen 30 und 160 schwankten. Die einzelnen Studien fokussierten auf unterschiedliche Zeiträume nach der operativen Rekonstruktion einer Rotatorenmanschettenruptur, die grob mit den verschiedenen Phasen der Schulterrehabilitation nach dem Eingriff korrelierten. Die Rupturrate in den ersten drei Monaten nach der Op. betrug 15%; dies ist die Phase, in der die Patienten zunächst passive und assistierte Bewegungen ausführen dürfen, bis sie dann zum vollen Bewegungsumfang übergehen. In den Monaten drei bis sechs erreichte die Re-Rupturrate im Mittel 21%; diese Phase ist durch Streck- und Kräftigungsübungen geprägt und soll schließlich zur vollen und schmerzfreien, normalen Beweglichkeit zurückführen. Studien, die sich mit Rupturen in den Monaten sechs bis zwölf beschäftigten, kamen auf eine Re-Rupturrate von 16%. In den Jahren eins und zwei nach der Schulteroperation belief sich der Anteil der erneuten Risse auf 21%. Studien mit noch längerem Follow-up stellten im Schnitt Raten von 16% fest. Einfluss der Fixierungstechnik Das Risiko für erneute Risse der Rotatorenmanschette war mit fortgeschrittenem Alter der Patienten und fettiger Infiltration assoziiert. Auch die Größe des ursprünglichen Risses spielte eine wichtige Rolle: Von den Patienten mit massiven Rupturen erlitten nach einer Operation durchschnittlich 37% eine Re-Ruptur, verglichen mit 12,5% der Patienten mit weniger ausgeprägten Rissen. Eine zeitliche Inzidenzanalyse war hier jedoch nicht möglich, weil zu wenige der hierfür analysierten Studien Angaben über die präoperative Rissgröße enthielten. Der chirurgische Zugangsweg – arthroskopisch oder offen – war für das Re-Rupturrisiko unerheblich, hier war kein statistisch signifikanter Unterschied festzustellen. Einreihige und zweireihige Fixierungstechniken unterschieden sich nicht signifikant, tendenziell schnitt die zweireihige Technik mit einer Re-Rupturrate von 12,7% etwas besser ab als die einreihige Fixierung mit 14,5%. Beide waren aber im Vergleich Nahtbrücken und transossärer Fixation signifikant überlegen. Die postoperative Heilung der Rotatorenmanschette hänge einerseits von Patientenfaktoren wie dem Alter, der Rupturgröße und der Fettinfiltration ab, resümieren Longo und Kollegen. Andererseits seien Faktoren wie das Rehabilitationsprotokoll und das chirurgische Vorgehen von Bedeutung. Um künftig stimmigere Vergleiche zwischen den Studien zu ermöglichen, seien qualitativ hochwertige klinische Untersuchungen mit standardisierter Datenerhebung zu den einzelnen Faktoren erforderlich. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie hoch ist die Re-Rupturrate nach operativer Versorgung einer Ruptur der Rotatorenmanschette, und wovon hängt das Risiko ab, einen erneuten Riss zu erleiden? Antwort: Die Re-Rupturrate nach chirurgischer Fixierung eines Risses der Rotatorenmanschette erreicht je nach untersuchtem Zeitraum zwischen 16% und 21%. Die höchsten Werte sind in den Monaten drei bis sechs sowie zwölf bis 24 zu verzeichnen. Alter, Rupturgröße und Fettinfiltrate, aber auch die chirurgische Technik beeinflussen das Re-Rupturrisiko. Einschränkung: Für die Analyse des zeitlichen Zusammenhangs zwischen dem Ausmaß der ursprünglichen Ruptur und dem Re-Rupturrisiko waren nicht ausreichend Daten vorhanden, die klinische Funktionalität der Schultern wurde nicht untersucht.

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