Erschienen in:
17.05.2017 | Verletzungen der Wirbelsäule | Leitthema
Korrekturosteotomie für posttraumatische Fehlstellungen
Wann indiziert und was ist möglich?
verfasst von:
PD Dr. H. Boehm, Ass.-Prof. Dr. M. Shousha, Dr. univ. R. Bahrami
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Posttraumatische Fehlstellungen sind meist Folge der Fehleinschätzung des Frakturtyps sowie einer insuffizienten konservativen oder operativen Therapie. Junge Patienten können solche Fehlstellungen in der Regel durch Stellungsanpassungen in mobilen anderen Abschnitten langjährig gut kompensieren. Jedoch steigt die Rate der Dekompensationen von Anschlusssegmenten nach 10 Jahren deutlich. Bei älteren Patienten sind Kompensationsmechanismen aufgrund der vorgeschädigten, meist teilankylosierten Wirbelsäule nur eingeschränkt möglich. Dies führt rasch zum Verlust der sagittalen Balance mit Rumpfüberhang nach vorn und erheblich vermehrtem muskulärem Kraftaufwand zum Erhalt der aufrechten Position. Die Indikation zu Korrekturspondylodese kann auf drei Grundpathologien zurückgeführt werden: Deformität, Instabilität und Stenose. Die behandelbaren Korrelate davon sind Fehlstellungen im ehemaligen Frakturbereich mit Abweichungen von mehr als 20°, lokale und durch Fernwirkung bedingte Schmerzen sowie neurologische Störungen. Konventionelle Korrekturosteotomien stellen insbesondere für ältere Menschen eine große Belastung dar. Alternativen in Form weniger invasiver Operationstechniken unter Nutzung von Mini-open-Techniken ventral und dorsal sind möglich und scheinen – bei allerdings großem technischem Aufwand – geeignet, die Versorgungsmöglichkeiten zu verbessern.