„Think before you immobilize!“ – prähospitale Ruhigstellung bei pädiatrischen Patienten
- 03.11.2025
- Verletzungen der Wirbelsäule
- Leitthema
- Verfasst von
- Dr. Ruth Kröss, MBA M.Sc. EDAIC
- Dr. David Häske
- Erschienen in
- Notfall + Rettungsmedizin
Zusammenfassung
Hintergrund
Die prähospitale Ruhigstellung der Wirbelsäule, im Speziellen der Halswirbelsäule (HWS), bei pädiatrischen Patienten steht im Zentrum von Kontroversen. Immobilisationsprotokolle sollen dem Rettungsteam helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Trotzdem herrscht große Unsicherheit hinsichtlich der Herangehensweise.
Ziel der Arbeit
Ziel der Arbeit war es, (i) sich kritisch mit verschiedenen pädiatrischen Immobilisationsprotokollen auseinanderzusetzen, (ii) einen pragmatischen Ansatz zur Ruhigstellung der HWS zu finden und (iii) dessen Umsetzung in einer praxisorientierten Form darzustellen.
Material und Methoden
Nach einer strukturierten Literaturrecherche wurden bestehende pädiatrische Immobilisationsprotokolle gegenübergestellt: Pediatric-Emergency-Care-Applied-Research-Network(PECARN)-Regelwerk, PEDSPINE, National-Emergency-X-Radiography-Utilization-Study(NEXUS)-Kriterien, Canadian C‑Spine Rule (CCSR). Anschließend erfolgte an drei Fallvignetten die Demonstration einer möglichen Umsetzung mit dem Schwerpunkt Immobilisationsprotokoll, HWS-Ruhigstellung und pädiatrischer traumatischer Tortikollis.
Ergebnisse
Immobilisation kostet Zeit und kann dem Patienten schaden. Umso wichtiger ist die Vorgehensweise des Notfallteams nach xABCDE-Schema mit sorgfältiger Abwägung im Einzelfall (xABCDE: x „Exsanguination/kritische Blutung“; A „Airway/Atemweg“; B „Breathing/Be-Atmung“; C „Circulation/Kreislauf“; D „Disability/Defizit(e) Neurologie“; E „Environment/Exposure/Erweiterte Untersuchung“). Um eine Neutralstellung der HWS zu erreichen, sollte die Schulter bei pädiatrischen Patienten < 8 Jahren mit einer Schulterrolle („thoracic elevation device“) unterpolstert werden. Für den Transport scheint die Verwendung von Vakuummatratze und Headblocks eine sinnvolle Vorgehensweise zur Immobilisation beim pädiatrischen Traumpatienten zu sein.
Schlussfolgerung
Derzeit besteht keine ausreichende Evidenz, um eindeutig festzulegen, welche klinische Entscheidungsregel die höchste Zuverlässigkeit für die prähospitale Indikationsstellung einer Wirbelsäulenimmobilisation bei Kindern nach stumpfem Trauma aufweist. Die Entscheidung über eine Ruhigstellung muss differenziert und stets unter Berücksichtigung des Verletzungsmusters sowie des klinischen Zustands des Kindes getroffen werden.
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- Titel
- „Think before you immobilize!“ – prähospitale Ruhigstellung bei pädiatrischen Patienten
- Verfasst von
-
Dr. Ruth Kröss, MBA M.Sc. EDAIC
Dr. David Häske
- Publikationsdatum
- 03.11.2025
- Verlag
- Springer Medizin
- Erschienen in
-
Notfall + Rettungsmedizin
Print ISSN: 1434-6222
Elektronische ISSN: 1436-0578 - DOI
- https://doi.org/10.1007/s10049-025-01655-9
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