Erschienen in:
25.07.2019 | Acetabulumfraktur | Originalien
Die Qualität der operativen Versorgung von Beckenfrakturen wird durch eine zusätzliche Abdominalverletzung nicht beeinflusst
Eine monozentrische Registerstudie
verfasst von:
Robert Bachmann, Michael Poppele, Patrick Ziegler, Alexander Trulson, Inga M. Trulson, Christian Minarski, Ruth Ladurner, Ulrich Stöckle, Fabian M. Stuby, Markus A. Küper
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Beckenfrakturen sind seltene, aber schwere Verletzungen. Inwieweit eine Kombinationsverletzung aus Abdominaltrauma und Beckentrauma das postoperative Ergebnis und den klinischen Verlauf von Beckenverletzungen beeinflusst, ist bisher nicht hinreichend untersucht worden.
Methodik
Retrospektiv ausgewertet wurden alle Patienten mit Beckenverletzungen der Jahre 2003 bis 2017 aus dem monozentrischen prospektiven Beckenregister der BG Unfallklinik Tübingen. Demografische, klinische und operative Parameter wurden erfasst und in 2 Gruppen (Monoverletzung vs. Kombinationsverletzung) miteinander verglichen.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 1848 Patienten mit einer Beckenverletzung behandelt. Davon hatten 18,6 % eine Kombinationsverletzung des Beckens mit einer Abdominalverletzung. Das Durchschnittsalter betrug 62,3 ± 23,1 Jahre. Im Vergleich der beiden Gruppen waren die Patienten mit Kombinationsverletzung deutlich jünger (46,3 ± 20,3 vs. 70,6 ± 20,8 Jahre; p < 0,001). Die Komplikationsrate (31,2 % vs. 9,4 %; p < 0,001) und die Mortalität (5,0 % vs. 1,7 %; p = 0,001) waren jeweils deutlich höher in der Gruppe der Kombinationsverletzungen. Der zeitliche Abstand bis zur definitiven Operation des Beckens war signifikant länger in der Gruppe der Kombinationsverletzungen (6,0 ± 6,4 vs. 4,5 ± 4,4 Tage; p = 0,002). Postoperativ zeigte das Repositionsergebnis keinen signifikanten Unterschied in beiden Gruppen.
Schlussfolgerung
Patienten mit einer Beckenverletzung erleiden zu etwa 20 % eine Kombinationsverletzung aus Becken- und Abdominaltrauma. Der klinische Verlauf ist deutlich verlängert bei deutlich erhöhter Morbidität und Mortalität in der Gruppe der Kombinationsverletzungen. Das postoperative Ergebnis der osteosynthetischen Versorgung der Beckenverletzung wird jedoch durch eine begleitende Abdominalverletzung nicht beeinflusst.