Erschienen in:
01.07.2012 | Leitthema
Verletzungen durch Schuss oder Explosion an der Hand
Prinzipien der Versorgung
verfasst von:
E. Kollig, PD Dr. A. Franke
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 7/2012
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Zusammenfassung
Schussverletzungen der Hand gelten in Mitteleuropa als Raritäten. Sie stellen wegen der speziellen Verletzungsmorphologie eine erhebliche Bedrohung für die funktionelle Integrität der Hand dar. Häufig resultieren Funktionseinbußen, die mit einer bleibenden Einschränkung der Erwerbsfähigkeit bzw. Invalidität einhergehen. Explosionsverletzungen der Hand werden vergleichsweise häufiger beobachtet, sie sind hierzulande in der Regel auf den unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern zurückzuführen. Hinsichtlich Kinetik und Auswirkungen weist diese Traumaentität Besonderheiten auf, die hinsichtlich der therapeutischen Konsequenzen eine eigene Betrachtung erfordert. Durch die geringe Inzidenz dieser spezifischen Verletzungsformen in Friedenszeiten kann eine erfahrungsbasierte Expertise kaum vorausgesetzt werden.
Schussverletzungen der Hand beanspruchen das handchirurgische Wissen und Können in besonderem Maße, um ein bestmögliches Behandlungsresultat zu erzielen. Für Explosionsverletzungen gilt diese Forderung angesichts weit komplexerer Verletzungsmuster noch mehr. Das hier obligat hohe Komplikationspotential verlangt eine rasche Detektion aller Verletzungskomponenten und ein konsequentes Management analog zur Infektchirurgie der Hand.
Anhand eigener Fälle sollen Grundlagen zur Verletzungsentstehung und -morphologie sowie die differentialtherapeutischen Optionen mit den konsekutiven Algorithmen und erreichbare Behandlungsergebnisse vorgestellt werden.