Erschienen in:
01.11.2014 | Hauptreferate
Vermeidung von Pitfalls in der Knochentumordiagnostik
Bedeutung der Konsiliarpathologie
verfasst von:
PD Dr. M. Werner
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 2/2014
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Zusammenfassung
Knochentumoren machen nur etwa 1 % der bösartigen humanen Tumoren aus, sodass sie nur selten diagnostiziert werden und entsprechende Erfahrungen schwer zu erwerben sind. Obwohl die Anzahl der Entitäten begrenzt ist, ergeben sich sehr unterschiedliche klinische und radiologische Bilder in Abhängigkeit von der Manifestation in den verschiedenen Skelettregionen. Auch histologisch sind Knochentumoren innerhalb bestimmter Entitäten sehr vielfältig strukturiert. Vor der histopathologischen Diagnostik muss anhand der bildgebenden Befunde die Lokalisation der betreffenden Läsion im gesamten Skelett und in Bezug auf den tumortragenden Knochen ganz genau geklärt sein (welcher Knochen ist betroffen? Welcher Abschnitt des Knochens ist betroffen? Liegt der Tumor zentral im Markraum, im Bereich der Kortikalis bzw. an der Außenseite?). Es ist bekannt, dass Knochentumoren in Abhängigkeit von der Entität diagnostisch relevante Vorzugslokalisationen sowohl im Gesamtskelett als auch innerhalb der befallenen Knochen aufweisen.
Im Beitrag werden aus Sicht der Referenzpathologie wichtige Gründe für Fehldiagnosen bei Knochentumoren diskutiert. Meist gelingt es der Referenzpathologie, den konkreten Fall durch konsequente Berücksichtigung von Bildgebung und Morphologie richtig einzuordnen. Obwohl mit molekularen Methoden diagnostische Fortschritte bei einzelnen Entitäten der Knochentumoren erzielt werden, ist das Prinzip der interdisziplinären Zusammenarbeit die Grundvoraussetzung für die korrekte Diagnostik dieser Tumoren. Die therapeutischen Konsequenzen für den Patienten können in Abhängigkeit von der Diagnose ganz erheblich sein und lebenslange funktionelle Einschränkungen verursachen (z. B. Gelenkresektionen bei Osteosarkomen im Kindes- und Jugendalter). Eine korrekte Diagnose als Basis für weitreichende therapeutische Entscheidungen hat deshalb eine sehr hohe Bedeutung.