Antimikrobielle Resistenzen (AMR) erschweren zunehmend die Behandlung von Infektionskrankheiten und haben eine erhebliche Morbidität und Mortalität zur Folge. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) plädiert daher anlässlich der „World AMR Awareness Week“ für umfassende Strategien zur Eindämmung von AMR. Dazu zählt auch eine leitliniengerechte ärztliche Versorgung von Atemwegsinfektionen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert im Rahmen der World AMR Awareness Week 2024 unter dem Motto „Educate. Advocate. Act now“ eine bessere Aufklärung und rasches Handeln weltweit, um den Herausforderungen antimikrobieller Resistenzen (AMR) zu begegnen [1].
Trend in Deutschland: wieder mehr Antibiotika bei Erkältungen
Einer der Risikofaktoren, der Resistenzentwicklungen begünstigt, ist der unnötige und unsachgemäße Einsatz von Antibiotika. Wie eine Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) von Arzneimittelverordnungen bei rund 5,7 Millionen Versicherten ergab, werden nach einem Tiefststand im Jahr 2022 jedoch auch bei Erkältungen wieder mehr Antibiotika verordnet [2]. So bekamen im Jahr 2023 rund 15 Prozent der Erwerbspersonen, die wegen einer Erkältung krankgeschrieben waren, ein entsprechendes Rezept. Im Jahr 2022 lag der Anteil bei knapp 9 Prozent, im Jahr 2021 bei 13 Prozent. Doch die meisten Erkältungskrankheiten werden durch Viren verursacht, gegen die Antibiotika wirkungslos sind.
Was kann jede und jeder Einzelne tun?
Um Resistenzen vorzubeugen, ist ein umsichtiger Einsatz von Antibiotika gemäß einem Antibiotic Stewardship (ABS) unerlässlich. Dies umfasst Maßnahmen, welche die Verordnungspraxis von Antibiotika sowohl in der stationären wie auch in der ambulanten Versorgung verbessern. Dazu zählt beispielsweise, dass Antibiotika nur dort eingesetzt werden, wo sie tatsächlich therapeutisch oder prophylaktisch indiziert sind und, dass das Regime der Antibiotikagabe optimiert wird. Dadurch soll einerseits der Selektionsdruck auf Bakterienpopulationen minimiert und andererseits der individuelle Behandlungsnutzen verbessert werden [3].
Die Antibiotika-Resistenz-Surveillance (ARS) und andere Surveillance-Programme [4] des Robert Koch-Instituts (RKI) liefern eine wichtige Datenbasis für die Etablierung und Durchführung von ABS und weitere Maßnahmen zur Eindämmung von Resistenzen.
Aufklärung ist A und O
Doch nicht selten wünschen Patientinnen und Patienten in der Arztpraxis bei Atemwegsinfektionen ein Antibiotikum, weil sie sich davon eine Linderung ihre Beschwerden und eine schnellere Genesung erhoffen. Dann ist eine gute Aufklärung nötig: 90 Prozent der Atemwegsinfektionen sind viral bedingt und Antibiotika helfen daher nicht. Nützlich sind außerdem Tipps und Empfehlungen, was Erkrankte bei Atemwegsinfektionen tun können. Unterstützung bei der Patientenkommunikation bietet die Broschüre „Warum verschreibt mir mein Arzt kein Antibiotikum?“.
Phytotherapeutika – leitliniengerechte Alternative bei Atemwegsinfektionen
In der Beratung sollten Therapiealternativen empfohlen werden. Eine evidenzbasierte und leitliniengerechte sowie gut verträgliche Behandlungsoption bei Atemwegsinfektionen stellen die Phytotherapeutika Sinupret® extract und Bronchipret® dar. Phytotherapeutika können einen wichtigen Beitrag leisten, Antibiotika zu sparen und somit helfen, Antibiotika-assoziierte Nebenwirkungen und Antibiotikaresistenzen zu vermeiden.
Gemäß Studienlage lindern die Phytotherapeutika wirksam die Symptome, unterstützen die Selbstheilungskräfte und verkürzen die Krankheitsdauer. In einer retrospektiven Kohortenstudie reichte bei 97 Prozent von rund 10.000 Erkrankten mit akuter Rhinosinusitis die Behandlung mit dem 5-Pflanzen-Kombinationspräparat BNO 1016 (Sinupret® extract) aus und auch im Nachbeobachtungszeitraum von 365 Tagen wurde kein Antibiotikum nötig [5]. Auf Basis der Datenlage werden evidenzbasierte Phytotherapeutika auch in den Leitlinien von Fachgesellschaften empfohlen [6]. Laut S2k-Leitlinie kann eine Behandlung der akuten Rhinosinusitis mit dem patentierten Misch-Extrakt BNO 1016 (Sinupret® extract) empfohlen werden (starker Konsens 6/6) [6]. Die 5-Pflanzen-Kombination BNO 1016 wird auch im europäischen Positionspapier zur Rhinosinusitis (EPOS 2020) positiv bewertet und als evidenzbasiertes pflanzliches Arzneimittel hervorgehoben, das signifikante Effekte auf die Symptome der akuten Rhinosinusitis ohne wesentliche Nebenwirkungen aufweist.
Bei akutem Husten von Erwachsenen entspricht die Zusammensetzung aus Thymian und Efeu (enthalten in Bronchipret®) einer leitliniengerechten Therapie [8, 9].
Den Leitlinien zufolge sollten Antibiotika nur in Ausnahmefällen verordnet werden. Ist ein Antibiotikum indiziert, sollte die schmalste, sicherste und kürzeste Therapievariante nach der 4D-Regel (Drug, Dose, Duration, Deescalation) genutzt werden. Einen hilfreichen Leitfaden bietet das „WHO AWaRe (Access, Watch, Reserve) antibiotic book“.
Angelika Bauer-Delto
Weitere Infos |
Informationen zur weltweiten Lage und den globalen gesundheitlichen und ökonomischen Herausforderungen von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) finden Sie im Beitrag „Antibiotikaresistenz: Globales Handeln nötig!“ auf diesem Content Hub. In unserem weiteren Beitrag „Resistenzen: Deutschlands Antwort auf die stille Pandemie" lesen Sie, welche Maßnahmen die „Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie“ (DART) vorsieht. |
Patientenbroschüre „Warum verschreibt mir mein Arzt kein Antibiotikum?“
Bionorica SE
Hier können Sie das Infozept für Ihre Patientenkommunikation im pdf-Format herunterladen.
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