Erschienen in:
01.11.2015 | Leitthema
Versorgungsabbild zum Prostatakarzinom in DVPZ-Prostatazentren in Deutschland
verfasst von:
Dr. R. Berges, T. Ebert, W. Schafhauser, W. Schultze-Seemann, M. Braun, J. Herden, P. Weib, M Garcia Schürmann, M. Reimann, C. Bornhof, F. Oberpenning, P. Baur, J. Zumbé, E. Gronau, W. Diederichs, O.A. Brinkman, M. Goepel, A. Göll, K. Hoefner, M. Kriegmair, S. Laabs, B. Planz, G. Platz, A. Heidenreich
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 11/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Dachverband der Prostatazentren Deutschlands e.V. (DVPZ) werden Versorgungsdaten von 3 Universitäts-, 21 Versorgungs-, 3 Belegkliniken und 330 Niedergelassenen in 22 Zertifikaten erfasst, um Qualität und Art der sektorübergreifenden und interdisziplinären Versorgung u. a. von Prostatakarzinom- (PCA-)Patienten abzubilden.
Methoden
Diese Analyse basiert auf DVPZ-UroCloud-Datensätzen am 20.07.2015. Die UroCloud bildet Web-basiert chronologische Krankheitsverläufe und Qualitätsparameter ab. Für die deskriptive Analyse der jeweiligen Kennzahlen wurden vorhandene vollständige Datensätze ausgewählt.
Ergebnisse
Ein gültiges Zertifikat halten 22 Zentren und erfüllten bei Erst- bzw. Rezertifizierung alle Fallzahl- und Strukturvorgaben. 3 Reaudits führten zu Auflagen vor Zertifizierung. Seit 2005 wurden 9650 PCA-Patienten pseudonymisiert und nachverfolgt (41.247 Follow-up-Bögen, 4,3 Bögen/Patient). 2014 betrug der Median neu dokumentierter PCA-Patienten 61 (7–295)/Zentrum. Die radikale Prostatektomie (RP) dominierte mit 4491 (56 %) Behandlungen, gefolgt von primärer Hormontherapie (1210 Behandlungen, 15 %), Radiatio (809, 10 %) und nicht-interventioneller Therapie (Active Surveillance oder Watchful Waiting), 760, 10 %). Bei 50 % der Patienten mit einem präoperativen PSA-Wert > 20, bei 60 % der pT4-Tumoren und bei 50 % der Patienten mit einem Gleason-9- bis -10-Tumor wurde ein PSA-Rezidiv dokumentiert. 15 % der pT2-Stadien, 41 % der pT3- und 85 % der pT4-Stadien wiesen einen positiven Schnittrand auf (R+). Bei 6,5 % der RP wurde ein Zweiteingriff dokumentiert.
Schlussfolgerung
Das DVPZ-Zertifikat bildet die gesamte Bandbreite der Versorgung von PCA-Patienten ab. Die Stärke des Zertifikats liegt in der Dokumentation von Patientenverläufen unter simultaner Erfassung von Qualitätsparametern.