Erschienen in:
24.08.2018 | Akute lymphatische Leukämie | Fokus
Versorgungsstruktur in der pädiatrischen Onkologie
verfasst von:
Prof. Dr. D. Reinhardt
Erschienen in:
Forum
|
Ausgabe 4/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
In den letzten Jahrzehnten wurden in der pädiatrischen Hämatologie und Onkologie flächendeckende und populationsbasierte Versorgungsstrukturen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge bösartiger Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen etabliert. Sechzig kinderonkologische Zentren erfüllen die seit 2006 verbindlichen Kriterien des Gemeinsamen Bundesausschusses. Die von der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) mandatierten nationalen Studiengruppen für die jeweiligen Entitäten konnten durch die systematische Weiterentwicklung der Diagnostik, Therapie und Risikogruppendefinition, die Überlebenschancen für Kinder auf heute mehr als 80 % verbessern. Hervorzuheben ist die bereits früh begonnene Einrichtung der Referenzdiagnostik, wodurch die Diagnostik, aber auch die Beurteilung des Therapieansprechens und -erfolgs ein sehr hohes Qualitätsniveau erreicht hat. Die lebensbedrohliche Diagnose sowie eine langwierige und häufig aggressive Therapie erfordern eine gute, umfassende Supportivtherapie und psychosoziale Unterstützung der Kinder und ihrer Familien. Nur der Mitwirkung und dem Engagement der Elterninitiativen ist es zu verdanken, dass diese Leistungen überall verfügbar sind. Allerdings sind diese unabdingbaren Leistungen noch nicht vollständig in die Regelversorgung übernommen. Trotz der Fortschritte der Therapie erleidet ein erheblicher Anteil der Patienten einen Rückfall der Erkrankung. Neben fest etablierten Zweitlinienttherapien muss hier der Zugang zu neuen, innovativen Therapieoptionen gewährleistet werden. Zur Verbesserung der Strukturen könnten die fünf jetzt etablierten regionalen Netzwerke dazu beitragen, jedem Kind innovative Therapien anbieten zu können.