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Erschienen in: Rechtsmedizin 4/2018

04.04.2018 | Originalien

Verwendung von Fußabdruckspuren zur Identifikation

verfasst von: A. Gerstmann, J. Wolst, Prof. Dr. M. Graw, Dr. S. Holley

Erschienen in: Rechtsmedizin | Ausgabe 4/2018

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Zusammenfassung

Hintergrund

Die bekannteste unter den vollumfänglich anerkannten Identifizierungsmethoden ist die Daktyloskopie. Sofern das Hautleistenmuster bei Abdruckspuren durch Handschuhe, Schuhe oder Socken verdeckt ist, finden sich insbesondere zu letztgenanntem Spurenmaterial keine Publikationen, die sich analytisch mit dessen Aussage- und Beweiskraft auseinandersetzen.

Ziel der Arbeit

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Aussage- und Beweiskraft metrischer und morphognostischer Merkmale von Fußabdruckspuren unter Annahme verschiedener Einflussparameter (Parameter 1: Bekleidung und Parameter 2: Bewegung).

Material und Methode

Von 33 Probanden wurde je eine Serie von Fußabdruckspuren (1 Serie ≙ 8 Einzelabdrücken) unter Anwendung der genannten Parameter gefertigt. Anschließend wurden ausgewählte metrische und morphognostische Merkmale hinsichtlich ihrer Ausprägungsform auf ihre Aussage- und Beweiskraft untersucht.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass Parameter 1 (Bekleidung) bei 25 % der aus den Fußabdruckspuren ermittelten Längen- und Breitenmaße einen signifikanten Unterschied der metrischen Daten erkennen lässt. Die morphognostischen Merkmale stellen sich nicht abweichend dar. Für Parameter 2 (Bewegung) sind bei allen Längenmaßen signifikante und bei der überwiegenden Anzahl der Breitenmaße keine signifikanten Unterschiede zu verzeichnen. Die morphognostischen Merkmale stellen sich v. a. bei den Zehenabdruckspuren deutlich different dar.

Schlussfolgerung

Werden an einem Tatort Abdruckspuren eines mit Socken bekleideten Fußes gesichert, müssen metrische Abweichungen der Längen und Breiten sowie die abweichende Ausprägung morphognostischer Merkmale nicht zwangsläufig zum Ausschluss des Verursachers der Vergleichsspur führen. Dies gilt insbesondere, sofern nicht bekannt ist, unter welchen Bedingungen das Spurenmaterial entstanden ist.
Literatur
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Metadaten
Titel
Verwendung von Fußabdruckspuren zur Identifikation
verfasst von
A. Gerstmann
J. Wolst
Prof. Dr. M. Graw
Dr. S. Holley
Publikationsdatum
04.04.2018
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Rechtsmedizin / Ausgabe 4/2018
Print ISSN: 0937-9819
Elektronische ISSN: 1434-5196
DOI
https://doi.org/10.1007/s00194-018-0234-x

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