Zusammenfassung
Der Kern ärztlichen Handelns ist Hilfe für den Kranken. Das ursprüngliche „Primum nil nocere“ wurde schon in antiker Zeit elaboriert zum „Salus aegroti suprema lex“. Das trifft den Kern therapeutischer Bemühungen besser. Während nämlich im Subtext der ersten Maxime mitschwingt, dass man im Zweifel Handlungen zu unterlassen habe, beinhaltet die zweite Formulierung die Erkenntnis, dass man auch durch Unterlassen schaden kann. Am Wohl des Kranken orientiert, gilt es also, das eine bewusst zu tun und anderes als ebenso bewusste Entscheidung auch zu unterlassen. Therapie in der ursprünglichen Wortbedeutung ist eben auch nicht stets ein aktives Tun. Das altgriechische Wort „therapeia“ bedeutete nicht nur Heilung sondern auch Pflege oder einfach Dienst. Der „theràpon“ war Diener oder Weggefährte. Aller ärztlicher Dienst am Kranken ist demnach letztlich Therapie.