Erschienen in:
06.06.2016 | Pflege | Originalien und Übersichten
Vier Jahre spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) im ländlichen Bereich
Zusammenarbeit und Akzeptanz aus hausärztlicher Sicht
verfasst von:
Dr. med. Florian Kaiser, Michael Sohm, Daniela Illig, Ursula Vehling-Kaiser, Michael Haas
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 7/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Jahr 2011 wurde in den Landkreisen Landshut und Dingolfing erstmals eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) eingeführt.
Ziel der Arbeit
Vier Jahre nach Einführung sollten Zusammenarbeit, Akzeptanz und Bedarf an speziellen palliativmedizinischen Maßnahmen und Fortbildungen aus hausärztlicher Perspektive mittels Fragebögen eruiert werden.
Methoden
Von 01–03/2015 wurden 198 Hausärzte in den Landkreisen Landshut und Dingolfing per Fragebogen kontaktiert. Die Fragenbögen enthielten 16 Fragen aus fünf Themengebieten, erstellt auf Basis praktischer Erfahrungen der Autoren und früheren Arbeiten aus der Literatur. Der Versand erfolgte per Post mit frankiertem und adressiertem Rückumschlag.
Ergebnisse
Von 198 Hausärzten wurden 40 Bögen zurückgesandt. 33 % waren weiblich, 53 % männlich. 85 % hatten mit einem SAPV-Team kooperiert. 23 % besaßen die Basisweiterbildung für Palliativmedizin, 10 % planten, die Zusatzbezeichnung für Palliativmedizin zu erwerben. Für 10 % war die Mitarbeit in einem SAPV-Team vorstellbar. 75 % der Befragten gaben an, dass durch die SAPV Krankenhausaufenthalte vermieden werden konnten, und 73 % sahen für ihre Praxis Einsparungen von Kosten und Zeit. Der überwiegende Teil der Hausärzte war mit der Arbeit der SAPV und der Kooperation zufrieden. 60 % hielten eine zusätzliche palliativmedizinische Betreuung für geriatrische Patienten für sinnvoll. Kritikpunkt war insbesondere die häufig zu spät erfolgte Information über die Aufnahme eines Patienten in die SAPV.
Diskussion
Die aktuelle Umfrage zeigt, dass die Hausärzte den palliativmedizinischen Bedarf ihrer Patienten anerkennen und mehrheitlich die Mitwirkung der SAPV begrüßen. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind enge Kooperation und Kommunikation zwischen „Generalisten“ und „Spezialisten für Palliativmedizin“ notwendig.