Erschienen in:
01.01.2013 | Schwerpunkt
Virushepatitis A und E
verfasst von:
T. Boettler, H. E. Blum, R. Thimme
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
Infektionen mit dem Hepatitis-A- und -E-Virus (HAV/HEV) stellen wichtige Differenzialdiagnosen der akuten Virushepatitis dar. Beide Viren werden primär fäkal-oral übertragen. Eine Schutzimpfung ist in Deutschland bislang nur für die HAV-Infektion zugelassen. Die deutschlandweiten Inzidenzen im Jahr 2011 lagen bei 1 (HAV) bzw. 0,3 (HEV) Erkrankungsfällen je 100.000 Einwohner, wobei es in den letzten Jahren zu einem deutlichen Anstieg der HEV-Infektionen gekommen ist. Klinisch präsentieren sich beide Infektionen meist als akute und selbstlimitierende Hepatitis. Fulminante Verläufe sind selten; bei der HAV-Infektion sind sie meist mit hohem Alter oder einer vorbestehenden Lebererkrankung, bei der HEV-Infektion zusätzlich mit einer Schwangerschaft im 2. oder 3. Trimenon assoziiert. Bei immunsupprimierten Patienten kann die HEV-Infektion chronisch verlaufen, während bei der HAV-Infektion keine chronischen Verläufe beschrieben sind. Die Diagnose basiert auf dem Nachweis von HAV- bzw. HEV-spezifischen Antikörpern bzw. dem direkten Virusnachweis bei der HEV-Infektion. Eine spezifische Therapie der akuten HAV- und der HEV-Infektion gibt es nicht; eine supportive Therapie ist in aller Regel ausreichend. Fulminante und chronische HEV-Infektionen können mit Ribavirin behandelt werden. In äußerst seltenen Fällen kann ein fulminanter Verlauf zu einem akuten Leberversagen führen; hier stellt die Lebertransplantation die einzige Therapieoption dar.