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26.03.2021 | Online-Artikel

Welche Parameter bestimmen?

Vitamin-B12-Mangel: So diagnostizieren Sie richtig

Die frühzeitige Diagnose eines Mangels an Vitamin B12 ist wichtig, da neurologische Symptome irreversibel sein können. Durch geeignete Marker lässt sich ein Vitamin-B12-Defizit nachweisen und der Therapieerfolg kontrollieren. Erfahren Sie hier, wie Sie in der Praxis vorgehen und was zu beachten ist.

Für die Diagnostik des Vitamin-B12-Mangels stehen vier Laborparameter zur Verfügung:

  • Gesamt-Vitamin-B12 (Serum-Cobalamin)
  • Holo-Transcobalamin (Holo-TC)
  • Methylmalonsäure (MMA)
  • Homocystein

Keiner dieser Marker ist optimal", weiß Prof. Dr. Rima Obeid, Expertin für Laboratoriumsmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg. 

Durch eine Kombination von mehreren Markern könne die Diagnose aber verbessert werden, so Obeid.

Diagnostik nach dem Ampelsystem

Da die Messung des Gesamt-Vitamin-B12 weitverbreitet und kostengünstig ist, lässt sich diese Untersuchung am einfachsten im Praxisalltag umsetzen. Prof. Obeid empfiehlt daher das folgende Ampel-System als praxisnahes Vorgehen.

Werte oberhalb von 308 pmol/l Vitamin B12 (der Wert variiert je nach Labor- und Testmethode) liegen im „grünen Bereich“, das heißt ein Mangel ist unwahrscheinlich. Konzentrationen unter 180 pmol/l liegen im „roten Mangel-Bereich“, sodass eine Behandlung indiziert ist. Bei Werten dazwischen – im „orangen Bereich“ – wird empfohlen, entweder die Konzentrationen der Methylmalonsäure im Plasma zu messen oder direkt mit der Supplementation zu beginnen.

Zuverlässiger als das Gesamt-Vitamin-B12, aber teurer, ist eine Zwei-Stufen-Diagnostik mittels Bestimmung des Holo-Transcobalamins und der Methylmalonsäure, wie in der folgenden Grafik dargestellt.

Hier können Sie die beiden Grafiken zum Ampelsystem als PDF-Datei herunterladen: » zum Download 

Niedrige Holo-TC-Spiegel als frühes Warnzeichen

Erniedrigte Holo-TC-Werte gelten als frühester Laborparameter für einen Vitamin-B12-Mangelzustand und weisen darauf hin, dass der Körper über nicht ausreichend verwertbares Vitamin B12 verfügt.

Was MMA und Homocystein verraten

Sowohl Methylmalonsäure (MMA) als auch Homocystein werden in Vitamin-B12-abhängigen Stoffwechselvorgängen umgebaut [2]. Fehlt Vitamin B12 in den Zellen, steigen in den entsprechenden Geweben und im Serum die MMA- und Homocystein-Werte an. Ein stoffwechselrelevanter Vitamin-B12-Mangel liegt bei folgenden Werten vor:

  • MMA > 271 nmol/l [1]
  • Homocystein > 12 µmol/l [3]

Zu beachten ist, dass die MMA-Werte auch bei Nierenfunktionsstörungen erhöht sein können, was ein Vitamin-B12-Defizit vortäuschen kann. Sinkt der MMA-Spiegel nach einem zeitlich begrenzten Therapieversuch mit Vitamin B12 ab, spricht das dafür, dass tatsächlich ein Vitamin-B12-Mangel vorlag.

Die wichtigsten Fakten zur Diagnose in der Praxis fasst Prof. Dr. med. Karlheinz Reiners im Video zusammen:

Frühzeitig behandeln

Wurde ein Mangel diagnostiziert, sollte rasch eine effektive Therapie eingeleitet werden. Diese kann auch auf oralem Weg erfolgen, wenn ausreichend hoch dosiert wird. 1.000 µg haben sich in Studien als effektiv erwiesen, um Folgeschäden vermeiden zu können [4]. Weitere Informationen zur Therapie erhalten Sie hier.

» Zum Impressum von Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
 

Literatur

[1] Obeid R. unveröffentlichte Daten, basierend auf ca. 40.000 Blutuntersuchungen am Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg 

[2] Herrmann W et al. Ursachen und frühzeitige Diagnostik von Vitamin-B12-Mangel. Dtsch Arztebl 2008;105(40):680-685

[3] Obeid et al. Vitamin B12 Advances and Insights CRC Press 2017

[4] Andrès E et al. State of the art review: oral and nasal vitamin B12 therapy in the elderly. QJM: An International Journal of Medicine; 2019:1-11;doi:10.1093/qjmed/hcz046
 

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