Erschienen in:
04.10.2019 | Vitiligo | Originalien
Prävalenz der Assoziation von Zöliakie und Vitiligo
verfasst von:
Prof. Dr. J. Henker, A. Hartmann
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 12/2019
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Zusammenfassung
Die beiden immunologisch bedingten Erkrankungen Zöliakie und Vitiligo sind beide mit einigen anderen, meist auch immunologisch verursachten Erkrankungen, assoziiert. Zur Klärung der Frage eines erhöhten Zöliakierisikos bei Vitiligopatienten wurden in einer prospektiven Studie bei 174 Patienten im Alter von 3 bis 79 Jahren (im Durchschnitt 38,2 Jahre) mit einer Vitiligo im Serum Ig(Immunglobulin)A und die IgA- und IgG-Antikörper gegen Gewebstransglutaminase bestimmt; optional noch Blutbild, Differenzialblutbild, Eisenstatus und Endomysium-IgA-Antikörper. Bei 3 der 174 Vitiligopatienten bestand laborchemisch der Hinweis auf das Vorliegen einer Zöliakie, die in allen 3 Fällen bioptisch gesichert werden konnte. Damit bestand bei 1,7 % der Vitiligopatienten zusätzlich eine Zöliakie. Bei Annahme einer Zöliakieprävalenz in der Bevölkerung von weniger als 0,0033 % ist diese Häufigkeit statistisch signifikant. Bei 2 weiteren Patienten war die Zöliakie bereits bekannt und bioptisch gesichert. Wenn diese noch mit in die Kalkulation einbezogen werden, ergibt sich eine Häufigkeit von 2,8 % (5 von 176). Dieser Wert ist auch bei einer höheren Zöliakieprävalenz von 0,01 statistisch signifikant. Es empfiehlt sich deshalb bei einer routinemäßigen Blutabnahme bei Vitiligopatienten auch die zöliakiespezifischen Antikörper zu bestimmen. Im positiven Fall ist eine Gastroduodenoskopie mit Dünndarmbiopsie zur Sicherung der Diagnose zu empfehlen. Ist das Vorliegen einer Zöliakie unwahrscheinlich, sollte dennoch der Versuch einer glutenfreien Kost über eine gewisse Zeit mit dem Vitiligobetroffenen besprochen werden, da darunter eine Repigmentierung möglich scheint.