Erschienen in:
12.11.2018 | Katarakt | Originalien
Vitrektomie bei Endophthalmitis
Latenzzeit und Prognose nach IVOM vs. Kataraktchirurgie
verfasst von:
Dr. A. Chronopoulos, P. Schwarz, L. Fornoff, L.-O. Hattenbach
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die bakterielle Endophthalmitis stellt eine schwerwiegende Komplikation nach intraokulären Eingriffen dar. Empfehlungen zu Diagnostik und Therapie basieren v. a. auf Erfahrungen zur Behandlung der Endophthalmitis nach Kataraktoperation.
Fragestellung
Wir untersuchten, inwieweit Unterschiede im klinischen Verlauf und in der Prognose zwischen Endophthalmitiden nach intravitrealer operativer Medikamenteneingabe (IVOM) und nach Kataraktchirurgie bestehen.
Methoden
Alle zwischen Januar 2013 und Dezember 2017 in unserer Datenbank erfassten Endophthalmitiden wurden überprüft und nach der Art der Intervention, der Dauer bis zur Diagnosestellung, Erregernachweis, postinterventionellem Visus sowie dem Vorliegen von Begleiterkrankungen analysiert.
Ergebnisse
Es wurden insgesamt 29 Fälle eingeschlossen, 11 nach IVOM und 18 nach Kataraktoperation. Der mittlere Zeitraum bis zum Auftreten einer klinischen Symptomatik lag bei 6,8 Tagen, wobei sich zwischen Patienten nach IVOM (5,5 Tage) und Patienten nach Kataraktoperation (4,1 Tage) ein signifikanter Unterschied zeigte (p < 0,05). Patienten mit Endophthalmitis nach Kataraktoperation erreichten im Vergleich zu Patienten mit Endophthalmitis nach IVOM 1 Jahr nach Behandlung einen signifikant besseren Visus (p < 0,05). Der häufigste isolierte Erreger war Staphylococcus epidermidis.
Schlussfolgerungen
Kenntnisse über den typischen klinischen Verlauf bei der Entwicklung einer Endophthalmitis nach IVOM oder Kataraktoperation sind eine wichtige Voraussetzung für die rechtzeitige Diagnosestellung und Einleitung adäquater therapeutischer Maßnahmen. Unsere Ergebnisse deuten auf eine signifikant verzögerte Manifestation der Endophthalmitis nach IVOM hin, möglicherweise auch durch den anatomischen Ausgangspunkt der Infektion bedingt. In einer Ära stetig wachsender IVOM-Zahlen sollte diese klinische Beobachtung Anlass für eine besonders aufmerksame postoperative Kontrolle über die bislang geltenden Zeiträume hinaus sein.